In einer spektakulären nächtlichen Offensive hat die Ukraine mithilfe eines Drohnenschwarms zahlreiche Gebiete in Russland ins Visier genommen. Besonders im Fokus stand eine Ölraffinerie in der Industriestadt Rjasan, die unweit von Moskau liegt, und die durch den Angriff in Flammen aufging. Ein nahe gelegenes Heizkraftwerk wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Die Brände in diesen industriellen Schlüsselbereichen sind dank Videos, die in russischen Telegramkanälen kursieren, weithin dokumentiert.
Während der örtliche Zivilschutz lediglich von einem Feuer in einem Industrieobjekt berichtete, versuchte die Gebietsverwaltung von Rjasan, die Situation mit der Aussage über abgeschossene Drohnen zu beruhigen. Das russische Verteidigungsministerium meldete die Abwehr von 127 ukrainischen Kampfdrohnen, was auf die Intensität dieses Angriffs hindeutet, obwohl die Genauigkeit dieser Zahl nicht bestätigt werden konnte. Auch im Umfeld der Metropole Moskau kam es zu Drohnenabschüssen, wie Bürgermeister Sergej Sobjanin erklärte.
Die weitreichenden Auswirkungen dieses Angriffs machen sich auch in anderen Teilen des Landes bemerkbar. Rund um St. Petersburg und weitere nördlich gelegene Gebiete sorgten die Drohnenoperationen für Beunruhigung. Berichte über Opfer oder materielle Schäden fehlen bislang. Dennoch führten die Befürchtungen, die durch die Drohnenpräsenz ausgelöst wurden, dazu, dass Flughäfen in Moskau und der Wolga-Region temporär ihren Betrieb einstellen mussten, wie die Nachrichtenagentur Tass mitteilt. Besonders brisant: In Brjansk war ein Angriff auf eine Rüstungsfabrik das Ziel, die ukrainischen Angaben zufolge Elektronik produziert.
Parallel dazu stehen die ukrainischen Gebiete unter dem stetigen Druck russischer Drohnenangriffe, bei denen nahe Kiew jüngst drei Menschen ums Leben kamen. Diese Eskalation ist ein weiteres Kapitel in einem langwierigen Konflikt, der sich mittlerweile schon über fast drei Jahre erstreckt.