25. September, 2024

Politik

Drohendes Unheil am Mittelmeer: Die Lehren aus 2006 und die aktuelle Bedrohung

Drohendes Unheil am Mittelmeer: Die Lehren aus 2006 und die aktuelle Bedrohung

Im Jahr 2006 eskalierte ein Guerillaangriff der Hisbollah auf Israel zu einem 34-tägigen Krieg. Dieser Konflikt hinterließ ein verwüstetes Libanon, ein traumatisiertes Israel und endete mit einer UN-Resolution, die die Entwaffnung der Terrororganisation und deren fernbleiben von der Grenze sicherstellen sollte.

Doch die Resolution scheiterte. Stattdessen führten eine Kombination aus internationalem Wunschdenken und dem Einfluss der Hisbollah-Gönner in Teheran zu der gegenwärtigen, prekären Lage. Nun steht die Region möglicherweise vor einem Konflikt, der die Kämpfe in Gaza in den Schatten stellen könnte. Kann ein umfassender Krieg vermieden werden? Das bleibt ungewiss. Eine zentrale Frage bleibt: Lassen sich die Lehren aus 2006 nutzen, um diesmal ein besseres Ergebnis zu erzielen?

Die erste Lektion ist, dass taktische Brillanz keine solide Strategie ersetzt. 2006 gelang es der israelischen Luftwaffe, dank hervorragender Geheimdienstinformationen, viele der langreichweiten Raketen der Hisbollah bereits in den ersten beiden Kriegsnächten auszuschalten. Diese Aktionen retteten mit Sicherheit zahlreiche israelische Leben.

Doch Israel hatte keinen klaren Plan für den weiteren Kriegsverlauf, abgesehen von einer intensiven Bombenkampagne, die massiven diplomatischen Druck zur Beendigung des Krieges erzeugte. Eine verspätete Bodenoffensive Israels wurde von der Hisbollah hart getroffen. Ist Israel heute besser vorbereitet?

Zweitens, Hisbollah ist nicht Israels Hauptfeind. Es ist der Iran. Ehemaliger Premierminister Naftali Bennett verglich Teheran mit dem Kopf eines Oktopus, während Hisbollah – ähnlich wie Hamas im Gazastreifen oder die Huthi-Rebellen im Jemen – nur eine seiner Tentakeln sei. Ein Krieg gegen Hisbollah könnte Israel in einem Nebenkrieg schwächen.

Dennoch kann Israel es sich nicht leisten, Hisbollah zu ignorieren; deren Arsenal von 120.000 bis 200.000 Raketen stellt eine akute Bedrohung für das israelische Heimatland dar. Die einzige Möglichkeit, Israels Abschreckungskraft wiederherzustellen, besteht darin, direkte Kosten auf die Drahtzieher der Hisbollah zu legen. Teheran, und nicht Beirut, ist im Zentrum dieses Konflikts.