05. Februar, 2025

Wirtschaft

Drohender Hafenstreik an der US-Ost- und Golfküste: Milliardenverluste für Handel und Produktion befürchtet

Drohender Hafenstreik an der US-Ost- und Golfküste: Milliardenverluste für Handel und Produktion befürchtet

Händler und Hersteller stehen vor einer potenziellen milliardenschweren Herausforderung, sollte die International Longshoremen's Association (ILA) ab dem 1. Oktober an 13 bedeutenden Ost- und Golfküstenhäfen in den USA in den Streik treten.

Das vorhandene Abkommen zwischen der ILA und der United States Maritime Alliance, die im Namen der Hafen-, Terminal- und Schifffahrtsunternehmen verhandelt, läuft am 30. September um Mitternacht aus. Insgesamt betrifft das Abkommen 25.000 Arbeiter und erstreckt sich über Häfen von Boston bis Houston.

Über die Ost- und Golfküstenhäfen gelangen Milliardenwerte an importierten Gütern wie Autos, Elektronik, Lebensmittel, Kleidung, Schmuck und landwirtschaftlichen Produkten in die USA.

Jonathan Gold, Vizepräsident für Lieferketten- und Zollpolitik bei der National Retail Federation (NRF), berichtet, dass sich die Mitglieder der NRF seit Monaten auf einen möglichen Streik vorbereiten. Viele Unternehmen hätten bereits Maßnahmen ergriffen, um die möglichen Auswirkungen abzumildern, indem sie Produkte früher importieren oder die Hochsaison vorverlagern. Seit April wurden an den US-Häfen monatlich über 2 Millionen TEU abgewickelt, mit einer Erwartung von 2,31 Millionen TEU im September – ein Niveau, das zuletzt 2022 erreicht wurde.

Ein Streik könnte laut Gold schwerwiegende Folgen für den Einzelhandel zur Weihnachtszeit sowie für Hersteller und Landwirte haben, die auf Rohstoffe angewiesen sind. Händler befürchten, dass Weihnachtslieferungen nicht rechtzeitig ankommen und Hersteller mit Produktionsausfällen rechnen müssen. Landwirte könnten zudem Schwierigkeiten haben, ihre Produkte auf internationale Märkte zu exportieren.

Wichtige Häfen wie Savannah, Georgia, und Houston importieren große Mengen an Materialien für die US-Industrie, darunter Autoteile, schwere Maschinen, Stahl und Holz. Vertreter der National Association of Manufacturers (NAM) warnen, dass ein verlängerter Streik verheerende Folgen für den Sektor haben könnte. Christopher Netram, leitender Vizepräsident der Politik bei NAM, betont, dass jede Störung durch die Verhandlungen zwischen der United States Maritime Alliance und der ILA sofortige Konsequenzen für die Lieferkette der Produktion hätte.

Paul Brashier, Vizepräsident für Drayage und Intermodal bei ITS Logistics, weist darauf hin, dass die globalen Logistik- und Transportunternehmen bereits jetzt durch den Arbeitskampf betroffen sind. Laut ITS Logistics' U.S. Port/Rail Ramp Freight Index für September bewältigen die Häfen an der US-Ost- und Golfküste monatlich Handelsvolumina in Milliardenhöhe und etwa 43 % aller US-Importe.