08. November, 2024

Politik

Drohende Winterkrise in der Ukraine: UN warnt vor humanitärer Katastrophe

Drohende Winterkrise in der Ukraine: UN warnt vor humanitärer Katastrophe

Kelly Clements, die stellvertretende UN-Flüchtlingskommissarin, hat eindringlich vor den möglichen Auswirkungen neuer russischer Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur im Winter gewarnt. Sollte die Energieversorgung in den kältesten Monaten des Jahres beeinträchtigt werden, drohen Stromausfälle, Heizungsprobleme und einfrierende Wasserleitungen. Vor allem ältere Menschen wären in solchen Situationen besonders gefährdet, da sie oft nicht in der Lage sind, Treppensteigen zu bewältigen und somit in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt wären. Die daraus resultierenden widrigen Lebensbedingungen könnten dazu führen, dass viele den Entschluss fassen, ihre Heimat zu verlassen, um dem Erfrieren zu entkommen. Clements betonte, dass solch eine Entwicklung auch in Deutschland spürbare Auswirkungen haben könne, und zog Parallelen zu früheren Krisen wie in Syrien. Sie merkte an, dass trotz der aktuellen Lage noch keine neuen Fluchtbewegungen in westlicher Richtung registriert wurden. Lobend erwähnte Clements die bisherige Unterstützung Deutschlands, welches als zweitgrößter Förderer und großzügiger Partner im Ukraine-Konflikt auftritt. Allerdings sei das Budget des aktuellen Jahresprogramms für die Ukraine, das rund 550 Millionen Euro umfasst, nur zu etwa 60 Prozent ausgeschöpft, obwohl das Jahr sich dem Ende zuneigt. Bisher haben mehr als eine halbe Million besonders gefährdete ukrainische Binnenflüchtlinge eine Einmalzahlung erhalten, um die Wintermonate mit bis zu 470 Euro pro Familie zu überbrücken. Zudem umfasst das Winterprogramm die Anschaffung von Generatoren, Öfen und Materialien zur Abdichtung zerstörter Fenster. Seit dem russischen Angriff im Februar 2022 haben mehr als 6,7 Millionen Ukrainer Zuflucht vor allem in europäischen Ländern gefunden, während etwa 3,7 Millionen Binnenflüchtlinge innerhalb der Ukraine registriert sind. Von den ursprünglich über 44 Millionen Einwohnern des Landes leben etwa 20 Prozent unter russischer Kontrolle.