20. November, 2024

Wirtschaft

Drohende US-Zölle: Belastungsprobe für Chinas Wirtschaft

Drohende US-Zölle: Belastungsprobe für Chinas Wirtschaft

Ein drohender Anstieg der US-Importzölle auf chinesische Waren könnte Chinas Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr erheblich dämpfen. Laut einer neuen Umfrage von Reuters unter Ökonomen könnte die USA Anfang nächsten Jahres Importzölle von bis zu 40% erheben, was das Wachstum der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft um bis zu einen Prozentpunkt beeinträchtigen könnte. Diese Umfrage ist die erste zu Chinas Wirtschaft seit dem Wahlsieg von Donald Trump am 5. November. Trotz seiner Wahlkampfversprechen, pauschal 60% Zölle auf chinesische Importe zu erheben, erwarten Experten, dass der künftige Präsident zunächst auf drastischere Maßnahmen verzichten wird. Dennoch sorgen die angekündigten Zölle bereits jetzt für Unruhe in Peking und verstärken die Wachstumsrisiken. Besorgniserregend ist, dass die angedrohten Zollsätze deutlich über den 7,5% bis 25% liegen, die während Trumps erster Amtszeit verhängt wurden. Da die chinesische Wirtschaft derzeit durch eine anhaltende Immobilienflaute, Schuldenrisiken und schwache Inlandsnachfrage geschwächt ist, könnten diese Maßnahmen besonders hart treffen. Eine Umfrage von über 50 Ökonomen ergab, dass eine deutliche Mehrheit sowohl innerhalb als auch außerhalb Chinas erwartet, dass Trump die Zölle früh im nächsten Jahr auf ein Mediane von 38% anheben wird, wobei die Spanne von 15% bis 60% reicht. Ambitionierte 60%-Zölle, so sind sich die meisten Befragten einig, würden jedoch weniger wahrscheinlich kommen, da sie die Inflation in den USA anheizen könnten. Chinesische Entscheidungsträger haben bereits seit September verstärkte Maßnahmen zur Ankurbelung des Wachstums ergriffen und stehen nächstes Jahr unter Druck, die inländische Nachfrage zu stärken, um den erwarteten Exportverlust auszugleichen. Die Umfrage prognostizierte, dass durch neue US-Zölle das Wirtschaftswachstum Chinas im Jahr 2025 um etwa 0,5 bis 1,0 Prozentpunkte sinken könnte. Für das laufende Jahr und 2025 halten die meisten der befragten Ökonomen jedoch an ihren Wachstumsprognosen von 4,8% beziehungsweise 4,5% fest. 2026 wird eine weitere Verlangsamung auf 4,2% erwartet. Man wartet gespannt auf die genauen handelspolitischen Richtlinien der Trump-Administration, die entscheidend für künftige Einschätzungen sind. DBS Chefökonomin für China, Mo Ji, kommentiert: „Exporte bleiben eine wichtige Wachstumsstütze, solange die globale Nachfrage anhält, jedoch könnten neue US-Zölle das BIP-Wachstum um bis zu einen Prozentpunkt reduzieren.“