Selten bietet sich eine Gelegenheit, bei der alle Beteiligten als Gewinner hervorgehen könnten. Doch genau solch ein Szenario könnte sich mit Boeings Überlegung anbahnen, sein Raumfahrtsegment zu veräußern oder realistischerweise als eigenständiges Unternehmen auszugliedern. Das Wall Street Journal berichtete am Freitag, dass Boeing erwägt, sein Raumfahrtgeschäft zu verkaufen, wobei jedoch ein endgültiges Abkommen noch nicht in Stein gemeißelt ist. Laut Bloomberg News prüft das Unternehmen Optionen für sein Starliner-Raumkapselprogramm.
Für Boeing wäre ein Rückzug aus dem Raumfahrtgeschäft ein strategischer Sieg. Der Flugzeughersteller könnte sich von einem Unternehmensbereich trennen, der momentan als Belastung gilt, und sich stattdessen vollständig auf die dringend benötigte Erholung seiner kommerziellen Luftfahrtkonzerns konzentrieren. Nach mehreren Problemen mit der Starliner würde auch die NASA profitieren, die durch einen Verkauf oder eine Ausgliederung im Vertrauen gestärkt werden könnte.
Nicht zuletzt stehen auch die Investoren auf der Gewinnerseite: Sie könnten von einem möglichen Verkauf profitieren, der finanzielle Mittel freisetzt, oder durch Anteile an einem etablierten, eigenständig operierenden Raumfahrtunternehmen in einer Zeit, in der der kommerzielle Raumfahrtmarkt gerade erst erwacht, mehr Sicherheit erhalten.