Die Rallye auf dünnem Eis
Die US-Börsen verzeichneten 2024 bisher ein herausragendes Jahr: Der S&P 500 stieg um satte 26 % und nährte Hoffnungen auf eine nachhaltige Erholung.
Doch die Deutsche Bank schlägt Alarm: Der Markt könnte anfälliger sein, als es der aktuelle Optimismus vermuten lässt. In einer aktuellen Analyse nennt das Institut drei zentrale Gefahren, die Anleger nicht unterschätzen sollten.
1. Risiko: Eine unerwartete Rezession
Während die meisten Ökonomen für die USA einen sanften Abschwung prognostizieren, bleibt die Angst vor einem wirtschaftlichen Einbruch allgegenwärtig.
Henry Allen, Stratege bei der Deutschen Bank, warnt: "Rezessive Entwicklungen gehören zu den schlimmsten Bedrohungen für Risikoanlagen." Schwächelnde Konjunkturdaten im Sommer sorgten bereits für massive Kursverluste – und das, obwohl die Datenlage keine Rezession signalisierte.
Das Problem: Die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum im Jahr 2025 sind hoch. Mit einem prognostizierten BIP-Wachstum von über 2 % könnten schon moderate Abweichungen die Märkte empfindlich treffen.
Sollte es tatsächlich zu einer Kontraktion kommen, könnten die Aktienmärkte empfindlich reagieren – vergleichbar mit historischen Einbrüchen in Rezessionszeiten.
2. Risiko: Geopolitische Eskalationen
Geopolitische Spannungen haben in den vergangenen Monaten immer wieder für Unruhe gesorgt. Konflikte im Nahen Osten und die anhaltenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine führten zu sprunghaften Ölpreisen und zeitweise sinkenden Aktienkursen.
Besonders brisant: Die Märkte reagierten bereits auf Eskalationen, die letztlich ohne weitreichende Konsequenzen blieben.
Allen dazu: "Sollte es zu einer größeren Eskalation oder einem neuen Konfliktszenario kommen, könnten wir mit einer erheblich negativeren Marktreaktion rechnen. Der Ukraine-Krieg 2022 hat gezeigt, wie empfindlich die Märkte auf geopolitische Schocks reagieren."
3. Risiko: Hartnäckige Inflation
Obwohl die Inflation in den USA von Höchstständen um 9 % im Jahr 2022 auf zuletzt 2,6 % zurückging, bleibt sie ein Risikofaktor. Besonders besorgniserregend: Die Personal Consumption Expenditures (PCE), die bevorzugte Inflationskennzahl der US-Notenbank, könnte laut den Prognosen der Deutschen Bank bis 2026 über dem Zielwert von 2 % verharren.
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Inflationsschocks in diesem Jahr führten bereits zu fallenden Aktienkursen und einem Rückgang der Erwartungen an Zinssenkungen. Sollte sich die Inflation erneut beschleunigen, könnten die Märkte von der Aussicht auf eine anhaltend straffe Geldpolitik belastet werden.
"Glücklicherweise haben wir keine Wiederholung der 1970er-Jahre erlebt, aber die Gefahr einer dauerhaften Inflationspersistenz bleibt bestehen", betont Allen.
Ausblick: Die Rallye unter Druck
Die Deutsche Bank betont, dass der Markt aktuell hoch bewertet ist, was das Potenzial für weitere Kursgewinne begrenzt. Kombiniert mit den genannten Risiken – Rezession, geopolitischen Konflikten und Inflation – könnten selbst kleinere Schocks größere Marktreaktionen auslösen.