Im Rahmen des größten Steuerskandals der deutschen Nachkriegsgeschichte rückt nun einer der zentralen Akteure erneut ins Rampenlicht. Vor dem Landgericht Bonn hat die Gerichtsverhandlung gegen Kai-Uwe Steck begonnen, einen deutschen Anwalt, der in acht Fällen besonders schwerer Steuerhinterziehung beschuldigt wird. Laut Anklage beläuft sich der Steuerschaden durch die illegalen Cum-Ex-Geschäfte, an denen Steck beteiligt war, auf beeindruckende 428 Millionen Euro. Kai-Uwe Steck war einst Partner von Hanno Berger, der als Kopf der Cum-Ex-Transaktionen gilt und inzwischen rechtskräftig verurteilt wurde. Die beiden nutzten ein ausgeklügeltes System des Aktienhandels, indem sie Papiere um den Dividendenstichtag mit und ohne Dividendenanspruch tauschten. Dies ermöglichte fälschlicherweise die Rückerstattung nicht gezahlter Steuern und führte zu einem Milliardenverlust für den Staat. Nach seiner Entscheidung, 2016 als Kronzeuge mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren, konnte Steck verschiedenen Verfahren entscheidende Impulse geben. Seine Aussage belastete zahlreiche Mitbeteiligte. Im Jahr 2019 wagte er sogar den Schritt an die Öffentlichkeit und trat anonymisiert in einer TV-Dokumentation auf. Dort bezeichnete er reumütig die Cum-Ex-Geschäfte als 'Teufelsmaschine'. Steck räumte ein, durch diese Finanzgeschäfte selbst 50 Millionen Euro verdient zu haben. Nun steht er vor der Herausforderung, für seine Beteiligung zur Rechenschaft gezogen zu werden, wobei seine Kronzeugenrolle mildernd wirken könnte.