Die Aktien von Super Micro Computer erlitten am Mittwochmorgen einen drastischen Einbruch von über 30%. Der Grund: Die renommierte Prüfungsgesellschaft Ernst & Young hat sich von der Zusammenarbeit mit dem Technologieunternehmen zurückgezogen. EY begründete diesen Schritt mit jüngst aufgetretener Informationen, die das Vertrauen in die Darstellungen des Managements und des Prüfungsausschusses erschüttert hätten, was letztlich zu einer Weigerung führte, weiterhin mit den vom Management erstellten Finanzberichten in Verbindung gebracht zu werden.
Die Auditorschaft wurde aufgegeben, während die Prüfung für das Geschäftsjahr von Super Micro, das am 30. Juni 2024 endete, noch lief. In einem Bericht an die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC erklärte Super Micro, dass man mit der Entscheidung von EY nicht einverstanden sei.
Zwar habe das Unternehmen die von EY geäußerten Bedenken ernst genommen, doch die Überprüfung durch ein spezielles Komitee sei noch nicht abgeschlossen. Super Micro versprach, die Ergebnisse und eventuelle Handlungsempfehlungen des Komitees sorgfältig zu prüfen, sobald diese vorliegen.
Der Rückzug von EY erfolgte zwei Monate, nachdem Hindenburg Research in einem Bericht der Super-Micro-Aktie Verstöße wie „Bilanzmanipulation“ vorgeworfen hatte. Im Zuge dessen erlebte der einstige Favorit im AI-Datenzentrumsgeschäft einen Kursrückgang über die letzten sechs Monate.
Hindenburgs dreimonatige Untersuchung hatte ernsthafte Warnsignale bezüglich der Buchführung zu Tage gefördert, darunter nicht offengelegte Geschäfte mit verbundenen Parteien, Sanktionen, Verstöße gegen Exportkontrollen und Probleme mit Kunden. Die Enthüllungen führten zu einer Verzögerung der Einreichung des Jahresberichts, was am 28. August zu einem weiteren Kurssturz von fast 20% führte. Der Bericht für 2024 wurde bislang noch nicht eingereicht.