Eine umfassende Analyse des Global Carbon Project unter der Leitung des Boston College hat alarmierende Ergebnisse veröffentlicht: Die von Menschen verursachten Emissionen des klimaschädlichen Lachgases sind in den vergangenen vier Jahrzehnten um 40 Prozent gestiegen. Besonders hohe Werte wurden in den Jahren 2020 und 2021 verzeichnet, was den besorgniserregenden Anstieg des drittwichtigsten Treibhausgases nach Kohlendioxid und Methan unterstreicht.
Lachgas, auch bekannt als Distickstoffmonoxid (N2O), findet in der Medizin als Narkosemittel Anwendung. Allerdings entstehen die weitaus größeren Emissionsmengen durch landwirtschaftliche Tätigkeiten und die Verbrennung fossiler Energieträger. Spannend ist, dass die Landwirtschaft inzwischen für 74 Prozent des menschlichen Lachgas-Ausstoßes verantwortlich ist. Ursachen sind unter anderem der Einsatz von chemischen Düngemitteln und die Lagerung bzw. das Ausbringen von Gülle.
Obwohl Lachgas auch auf natürliche Weise in die Atmosphäre gelangt, wird es normalerweise durch den natürlichen Stickstoff-Kreislauf der Erde abgebaut. Der Mensch hat jedoch durch die industrielle Nutzung von Stickstoff erheblich in diesen Kreislauf eingegriffen. Besonders in Ländern mit stark wachsender Bevölkerung wie China und Indien sind die Emissionen signifikant gestiegen. In Europa hingegen sanken die Emissionen durch reduzierte Verwendung fossiler Brennstoffe und optimierte industrielle Prozesse.
Beeindruckend ist der historische Anstieg: Während 1750 der Anteil von Lachgas in der Atmosphäre noch bei 270 ppb (Teilchen pro Milliarde) lag, stieg dieser Wert bis 2022 auf 336 ppb – ein Anstieg um fast 25 Prozent. Die Studienautor*innen betonen die Notwendigkeit, Lachgas-Emissionen zu verringern, um die globalen Klimaziele zu erreichen. „Die Reduzierung der Lachgasemissionen ist die einzige Lösung, da es derzeit keine Technologien gibt, Lachgas aus der Atmosphäre zu entfernen“, erklärt Hanqin Tian vom Boston College.
Verschiedene Ansätze zur Reduktion der Emissionen werden diskutiert. Dazu gehört die effizientere Nutzung von Düngemitteln, um Überschüsse im Boden zu vermindern. Auch die Reduktion der Nutzung fossiler Brennstoffe sowie der Einsatz von Katalysatoren könnten positive Effekte haben. An der umfangreichen Studie, die als die bislang umfassendste Untersuchung zum globalen Lachgas gilt, beteiligten sich 58 Fachleute aus 15 Ländern. Sie nutzten dafür umfangreiche Messdaten aus Luft, Meeren und Gewässern über einen Zeitraum von vier Jahrzehnten hinweg.