Drägerwerk punktet mit operativer Stärke
Die Aktie des Lübecker Unternehmens Drägerwerk erlebt einen unerwarteten Höhenflug: Nach überraschend positiven Ergebnissen legte das Papier am Donnerstag im XETRA-Handel um zeitweise 6,73 Prozent auf 52,30 Euro zu. Damit nähert sich die Aktie ihrem Zwischenhoch aus dem Juli 2024 bei 54,70 Euro.
Grund für die Euphorie sind die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres, die am Mittwochabend präsentiert wurden. Zwar blieb das Unternehmen beim Umsatz hinter den Erwartungen zurück, doch die operative Marge (EBIT-Marge) überzeugte mit 5,8 Prozent und übertraf damit die Zielvorgaben des Vorstands.
Ein durchwachsenes Jahr mit Lichtblicken
Das Geschäftsjahr 2024 verlief für Drägerwerk gemischt. Der Umsatz stagnierte nominal bei 3,4 Milliarden Euro, währungsbereinigt konnte nur ein leichtes Plus von 0,6 Prozent erzielt werden.
Insbesondere das Ausbleiben von Nachholeffekten und die geringere Nachfrage nach Beatmungsgeräten in China belasteten die Ergebnisse.
Doch der Konzern konnte die operativen Zahlen deutlich verbessern. Das EBIT stieg um 19 Prozent auf 197 Millionen Euro. Hier machten sich vor allem Einmaleffekte und eine effiziente Kostenkontrolle bemerkbar.
Besonders positiv entwickelten sich die Segmente Sicherheits- und Medizintechnik, die steigende Auftragseingänge verzeichneten.
Analysten loben, Anleger greifen zu
Analysten reagierten durchweg positiv auf die überraschend guten Zahlen. Alexander Galitsa von Hauck Aufhäuser Investment Banking bezeichnete die Ergebnisse als „ermutigend“. Er hob das Kursziel der Drägerwerk-Aktie auf 86 Euro an und sieht die Aktie weiterhin als unterbewertet an.
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Auch Henrik Paganetty vom Investmenthaus Jefferies lobte die starke EBIT-Marge. Allerdings warnte er, dass die Ergebnisse von mehreren Einmaleffekten positiv beeinflusst seien. Für 2025 erwartet er dennoch weiteres Wachstum, insbesondere im Auftragseingang und der Margenentwicklung.
Ziele für 2025: Wachstum im Fokus
Drägerwerk zeigt sich für 2025 optimistisch. Der Vorstand unter der Leitung von Stefan Dräger hat sich ein Umsatzwachstum von ein bis fünf Prozent vorgenommen. Gleichzeitig soll die operative Marge zwischen 3,5 und 6,5 Prozent liegen.
Die Herausforderung besteht darin, die Profitabilität in einem schwierigen Marktumfeld weiter zu steigern. Der globale Bedarf an Sicherheits- und Medizintechnik bleibt hoch, doch Währungseffekte und geopolitische Unsicherheiten könnten das Wachstum belasten.
Dividende und langfristige Perspektive
Eine endgültige Entscheidung zur Dividende wird Drägerwerk mit dem Geschäftsbericht im April bekanntgeben. Der Konzern plant weiterhin, rund 30 Prozent des Konzerngewinns an die Aktionäre auszuschütten – ein Signal für Stabilität und Vertrauen.
Langfristig setzt Drägerwerk auf Innovationen in der Medizintechnik und Sicherheitslösungen. Diese Strategie dürfte das Unternehmen in einer zunehmend technologisierten und regulierten Welt gut positionieren.