01. Oktober, 2024

Sports

Doping-Vorwürfe gegen Jannik Sinner: Eine komplexe Causa

Doping-Vorwürfe gegen Jannik Sinner: Eine komplexe Causa

Jannik Sinner, derzeitige Nummer 1 der Tennis-Welt, sieht sich mit ernsthaften Doping-Vorwürfen konfrontiert, die trotz einer vorläufigen Entlastung noch nicht restlos vom Tisch sind. Im März 2024 wurden in zwei Tests, einer während des BNP Paribas Open in Indian Wells und einer außerhalb des Wettkampfs, Spuren des verbotenen Anabolikums Clostebol in Sinners Proben nachgewiesen. Ein unabhängiges Gremium der International Tennis Integrity Agency (ITIA) urteilte zwar, dass Sinner „keine Schuld oder Fahrlässigkeit“ treffe, da die Kontamination durch ein Heilspray verursacht wurde, das sein Physiotherapeut Giacomo Naldi angewendet hatte. Diese Entscheidung wurde jedoch nun von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) angefochten. WADA strebt eine Sperre von ein bis zwei Jahren für den zweimaligen Grand-Slam-Sieger an. Sinner hat sich von seinem Trainer Umberto Ferrara und Physiotherapeuten Naldi getrennt und erklärte, die letzten Monate seien für ihn eine enorme Belastung gewesen. Während des US Open, das er gegen Taylor Fritz gewann, äußerte er sich offen über den Vorfall und zeigte sich erleichtert, dass die Untersuchung abgeschlossen war. Nach der Ankündigung der WADA-Appeal sagte Sinner: „Ich bin enttäuscht, dass WADA das Ergebnis meines ITIA-Verfahrens anfechtet, nachdem unabhängige Richter mich freigesprochen und für unschuldig erklärt haben.“ Kritik kam auch von anderen Spielern. Der Australier Nick Kyrgios forderte eine automatische Sperre, während der Kanadier Denis Shapovalov die Ungleichbehandlung im Dopingprozess anprangerte. Die schnelle Abwicklung von Sinners Berufungen, die es ihm ermöglichte, an Turnieren teilzunehmen, wurde von einigen Spielern als unfaire Bevorzugung angesehen. Sinner ist bestrebt, weiter zu kooperieren und seine Unschuld zu beweisen. Das Verfahren vor dem Court of Arbitration for Sport (CAS) wird mehrere Monate in Anspruch nehmen, was bedeutet, dass Sinner möglicherweise ohne Gewissheit über seine sportliche Zukunft im Januar 2025 zur Titelverteidigung beim Australian Open antreten wird.