Donald Trump scheint auf dem Weg zurück ins Weiße Haus, nachdem er sich selbst bereits als Sieger der US-Präsidentenwahlen verkündet hat, obwohl noch einige Wahlleute-Stimmen ausstehen. Der 78-jährige Republikaner kündigt für seine zweite Amtszeit eine tiefgreifende Agenda an, die sowohl Amerika als auch die Welt in ihren Fundamenten erschüttern könnte.
Ökonomen ziehen gemischte Bilanz. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, sieht den demokratischen Prozess als Grund zur Erleichterung für Wirtschaft und Finanzmärkte, äußert aber Bedenken über die Umsetzung von Trumps Wahlprogramm. Besonders die Innen- und Geopolitik werden als potenzielle Unruheherde identifiziert.
Jörg Krämer von der Commerzbank warnt davor, dass Trump auch bei einer Mehrheit im Kongress seine Wahlversprechen nicht uneingeschränkt umsetzen kann. Besonders die Pläne für drastische Einfuhrzölle könnten auf Widerstand stoßen. Trump könnte hohe Zölle als Verhandlungstaktik nutzen, um Zugeständnisse von anderen Ländern zu erlangen.
Für europäische Wirtschaftskreise zeichnen sich erhebliche Unsicherheiten ab. Holger Schmieding von der Berenberg Bank prognostiziert handelspolitische Turbulenzen und potenzielle Einbrüche im europäischen Wachstum. Eine dramatische Eskalation der Spannungen könnte dabei die ohnehin verhaltenen Wachstumsprognosen weiter schmälern.
Europa sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber. Thomas Gitzel von der VP Bank mahnt zur Vorbereitung auf mögliche Strafzölle und eine Abkehr der USA von bisherigen Allianzen. Ein selbstbewussteres Europa muss laut Gitzel seine Wettbewerbsfähigkeit stärken und den Bürokratieapparat entrümpeln.
Auch die deutsche Wirtschaft muss sich auf stürmische Zeiten einstellen. Dirk Chlench von der Landesbank Baden-Württemberg betont die Möglichkeit einer verschärften "America First"-Politik mit negativen Auswirkungen auf Investitionen und Exporte. Die EU arbeitet bereits an Strategien, um auf neue Provokationen aus Washington effektiv reagieren zu können.
In den USA sieht Samuel Tombs von Pantheon Macroeconomics die finanziellen Aussichten im Wandel. Seine neueste Einschätzung prognostiziert eine Anpassung der Inflationsprognose und des Leitzinses für das kommende Jahr, wobei neue Einfuhrzölle vermutlich angehoben werden.