16. September, 2024

Politik

Donald Trumps Pressekonferenz ohne Fragen: Eine Tirade unter rechtlichen Wolken

Donald Trumps Pressekonferenz ohne Fragen: Eine Tirade unter rechtlichen Wolken

In einer bizarren und unverhofften Pressekonferenz trat Donald J. Trump in der Lobby des Trump Towers vor die Öffentlichkeit, nur wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl 2024. Anstatt sich mit politischen Themen zu befassen, nutzte er den Rahmen, um seine Frustrationen über seine aktuellen und langjährigen rechtlichen Probleme zu ventilieren.

Flankiert von sieben Anwälten legte Trump detailliert dar, warum er die jahre- und jahrzehntealten Vorwürfe zahlreicher Frauen, die ihn des sexuellen Fehlverhaltens bezichtigten, zurückweist. Dies fand unmittelbar nach einer Anhörung vor einem Bundesberufungsgericht statt, in der eine Zivilklage, bei der er wegen sexuellen Missbrauchs und Verleumdung gegenüber der Schriftstellerin E. Jean Carroll haftbar gemacht wurde, behandelt wurde.

Die Veranstaltung, die vom Wahlkampfbüro Trumps als "Pressekonferenz" bezeichnet wurde, endete ohne eine einzige gestellte Frage der anwesenden Journalisten. Stattdessen nutzte Trump die Gelegenheit, um seine Rivalin, Vizepräsidentin Kamala Harris, dafür zu kritisieren, dass sie Journalisten meide. Ironischerweise beantwortete er selbst keine Fragen und nutzte die 45-minütige Redezeit, um seine eigenen Anwälte zu beleidigen, indem er ihre Fähigkeiten in Frage stellte, und gleichzeitig witzelte, sie seien "talentiert".

Trump, der in der kommenden Woche zu einer möglicherweise einzigen Debatte mit Harris antritt, äußerte auch wirre Behauptungen über das angebliche Erscheinen seiner DNA auf einem Kleid von Carroll, vergleicht diese Episode mit dem Skandal um Monica Lewinsky und schildert anschaulich, warum er die Vorwürfe von Jessica Leeds, die ihn einer sexuellen Belästigung im Flugzeug beschuldigte, für absurd hält.

Ein weiterer Höhepunkt war Trumps abfällige Bemerkung, dass eine der Frauen nicht attraktiv genug sei, um sein Interesse geweckt zu haben. Während er sprach, war kein Mitarbeiter in der Nähe zu sehen; nur sein Sohn Eric stand bei den anwesenden Reportern.

Es ist selten, dass ein Präsidentschaftskandidat Vorwürfe des sexuellen Fehlverhaltens derart in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, besonders so kurz vor einer wichtigen Wahl. Doch Trump scheint zu glauben, dass er der beste Verteidiger seiner selbst ist, auch wenn dies erhebliche Risiken birgt. So wird an Materialien für Harris' Wahlkampfteam wohl kein Mangel herrschen.

Innerhalb einer Stunde nach Trumps Rede verkündete der Richter in seinem New Yorker Strafverfahren eine Verschiebung des Urteils auf einen Termin nach der Wahl im November, was sicherlich ein bisschen Luft aus der rechtlichen Engführung um den Ex-Präsidenten nimmt.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten: Trumps rechtliche Auseinandersetzungen sind so zahlreich und divers, dass sie oft verschwimmen, eine stets schwebende Wolke des Negativen hinterlassend. Seine Anwälte, wie Will Scharf, bemühen sich um Klarheit und Schärfe in ihren Argumenten, während Trump selbst in genauen, oft grafischen Einzelheiten verweilt.

Bezüglich einer angeblichen Vergewaltigung in einem New Yorker Kaufhaus in den 1990er Jahren versicherte Trump, dass ein solcher Vorfall, hätte er tatsächlich stattgefunden, unvermeidlich auf der prominenten Klatschseite "Page Six" gelandet wäre – was nicht der Fall gewesen sei. Ihm zufolge nutzen Demokraten Klagen als politische Werkzeuge gegen ihn, was illegal sein sollte und dringender Überprüfung durch das Justizministerium bedarf.

Séin abschließender Verweis auf den legendären Basketballtrainer Bobby Knight, der dafür bekannt war, Schiedsrichter zu beschimpfen, rundete die Tirade ab. Mit einem harschen Kommentar an die Journalisten entließ er die Runde: "Einige von Ihnen sollten sich schämen. Danke sehr, meine Damen und Herren."