Im aktuellen Handelskonflikt der USA zeigt US-Präsident Donald Trump eine Kehrtwende. In einem überraschenden Schritt lockert er die neulich eingeführten Zölle auf Warenimporte aus Kanada und Mexiko vorläufig. Der Erlass gilt bis zum 2. April und betrifft alle Einfuhren, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. Diese Maßnahme zeigt unterschiedliche Auswirkungen auf die beiden Nachbarländer.
Das USMCA, ein von den USA, Mexiko und Kanada in Trumps erster Amtszeit geschlossenes Abkommen, steht seit seiner zweiten Amtszeit verstärkt im Fokus der Handelspolitik des Präsidenten. Vergangene Woche hatte Trump bedeutende Importzölle auf kanadische und mexikanische Produkte eingeführt, mit deren Einnahmen seiner Ansicht nach gegen den Drogenhandel vorgegangen werden soll. Im Gegensatz dazu wird die Energie aus Kanada mit einem reduzierten Satz von 10 Prozent besteuert.
Experten warnen, dass solche Zölle insbesondere die Konsumente belasten, da sie letztlich die Verbraucherpreise in die Höhe treiben. Die Unruhe auf den Finanzmärkten, die durch die drohenden Zollbarrieren entfacht wurde, führte zu sinkenden Aktienkursen—aussicht, die Trumps Blick auch in der Vergangenheit an den Börsen fesselte.
In einem neuen Zug gibt der Präsident jedoch nach. US-amerikanische Autohersteller im Ausland profitieren bereits von einem einmonatigen Aufschub, zudem werden alle von USMCA erfassten Waren bis Anfang April zollfrei bleiben. Während etwa die Hälfte der Produkte aus Mexiko durch das Abkommen von Zöllen verschont bleibt, sind es bei Kanada nur 38 Prozent.
Im Austausch mit Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hob Trump die freundlichen Beziehungen und gemeinsame Bemühungen zur Grenzsicherung hervor. Anders verhielt es sich mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau, dessen Ton weniger optimistisch blieb. Trotz einer Abwehrstrategie zu Zöllen, bleibt Kanada bislang standhaft in seiner Reaktion auf Trumps Maßnahmen.
Der Einsatz von Zolldrohungen als Verhandlungstool ist bei Trump keine neue Taktik, sondern Teil seiner seit langem bekannten Strategie. Bereits in früheren Amtszeiten setzte er solche Androhungen ein. Neben Kanada und Mexiko sind auch China und Europa von diesen wirtschaftspolitischen Manövern betroffen. China sieht sich mit gestaffelten Erhöhungen auf bis zu 20 Prozent konfrontiert, während Europa bislang ohne konkrete Maßnahmen mit potenziellen Zöllen rechnen muss.