23. Januar, 2025

Wirtschaft

Donald Trump bei der WEF: Ein polarisierender Auftritt

Donald Trump bei der WEF: Ein polarisierender Auftritt

Davos beherrscht derzeit ein Thema besonders stark: den Auftritt von Donald Trump, dem kürzlich wieder ins Amt getretenen US-Präsidenten. Nachdem viel über seine Amtseinführung und die ersten politischen Schritte diskutiert wurde, wendet sich der 78-Jährige nun selbst an die Elite der Geschäfts- und Politikwelt beim Weltwirtschaftsforum (WEF). Am Nachmittag steht seine live zugeschaltete Rede und ein anschließendes Gespräch mit WEF-Präsident Borge Brende auf dem Programm.

Trump, bekannt als Meister der Verhandlung, der eher durch seinen Geschäftssinn als durch diplomatische Feinsinnigkeit glänzt, scheint auf den ersten Blick gut in das Davoser Umfeld zu passen. Schließlich hat er bereits 2018 und 2020, während seiner ersten Amtszeit, das Forum besucht und sich unter den Mächtigen wohlgefühlt. Allerdings verkörpert das WEF als Plattform für eine globalisierte Wirtschaftspolitik nahezu das Gegenteil von Trumps "America first"-Philosophie. Die entscheidende Frage lautet daher, wie das WEF mit einem Politiker umgeht, der sich in seinem politischen Comeback gegen die globalistischen Eliten, die in Davos stark vertreten sind, positioniert hat.

Besonders gespannt lauschen viele Wirtschaftsführer Trumps Äußerungen zu den angedrohten Importzöllen auf Produkte aus China, Mexiko, Kanada und der EU, sowie zu seinen Vorstellungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Davos bildet einen idealen Rahmen für dieses Thema, da prominente Entwickler aus der KI-Branche, darunter auch Größen wie Google und Microsoft, anwesend sind. Die Stimmung in der Tech-Industrie ist überwiegend positiv, was auch auf Trumps Nähe zu Superreichen aus den Bereichen Finanzen, Technologie und Kryptowährungen zurückzuführen ist. Innerhalb dieser Kreise erhofft man sich eher Vorteile durch Steuererleichterungen und Deregulierung, als dass man die Zölle fürchtet.

"Oberflächlich gesehen erweist sich Trump als wirtschaftsfördernd. Viele seiner Entscheidungen in der ersten Amtszeit wurden im Hinblick auf die Aktienmärkte getroffen", erklärt Anthony Scaramucci, ehemals Wallstreet-Banker und Kurzzeit-Kommunikationschef Trumps, in einem Interview. Dennoch riefen Trumps außenpolitische Vorstellungen, etwa bezüglich Grönland und des Panamakanals, Unsicherheiten hervor, die das Vertrauen in die US-Politik beeinflussen und somit auch die Märkte belasten könnten.