Der Dollar setzt seine beeindruckende Aufwärtsbewegung fort, begünstigt durch hohe Treasury-Renditen und eine gedämpfte Aussicht auf Zinssenkungen in den USA. Dennoch bleibt die Situation gegen den Yen angespannt, da eine mögliche Intervention droht. Der Gouverneur der Bank of Japan, Kazuo Ueda, könnte in einer Rede am Montag einen möglichen Zinsschritt für Dezember ankündigen, was auf die Schwäche des Yen zurückzuführen ist.
Nach Uedas Vortrag um 01:00 GMT folgt eine Medienkonferenz, bei der seine ersten öffentlichen Äußerungen zur Geldpolitik seit der Wahl von Donald Trump erwartet werden. Der Markt sieht derzeit eine rund 55-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung auf 0,5% bei der Sitzung der BOJ am 19. Dezember. Der japanische Finanzminister Katsunobu Kato hatte bereits am Freitag vor möglichen Interventionen gewarnt, falls der Yen weiter an Wert verliert, woraufhin der Dollar um 1,3% auf 154,30 Yen fiel.
Die momentane Abwärtsbewegung des Dollars half dem Euro, sich bei 1,0530 Dollar zu stabilisieren, trotz der Nähe zum jüngsten Jahrestief von 1,0496 Dollar. Der Dollarindex, der den Dollar gegenüber einem Korb von Währungen misst, stand bei 106,730, nachdem er am Freitag mit 107,07 einen einjährigen Höchststand erreicht hatte.
Jonas Goltermann von Capital Economics revidierte die Prognosen seines Unternehmens und erwartet bis Ende 2025 eine weitere Aufwertung des Dollars um 5%. Diese Aussicht stützt sich auf die Annahme, dass Trump seine tarifpolitischen Pläne umsetzt und die US-Wirtschaft weiterhin besser abschneidet als ihre Hauptkonkurrenten. Angespannt warten die Märkte darauf, wer neuer US-Finanzminister wird, wobei Howard Lutnick und Scott Bessent als Top-Kandidaten gelten.
Marktanalysten gehen davon aus, dass Trumps Politikvorhaben inflationär wirken könnten, was die Spielräume der Fed für weitere Zinssenkungen einschränken würde. Derzeit implizieren die Futures eine 60-prozentige Chance auf eine Viertel-Punkt-Senkung der Fed im Dezember, während bis Ende 2025 insgesamt nur noch 77 Basispunkte an Senkungen eingepreist sind, verglichen mit mehr als 100 Basis-Punkten noch vor wenigen Wochen.