23. Oktober, 2024

Märkte

Dollarstärke auf neuen Höhenflügen dank Trump-Spekulationen und starker US-Wirtschaftsdaten

Dollarstärke auf neuen Höhenflügen dank Trump-Spekulationen und starker US-Wirtschaftsdaten

Der US-Dollar erreichte jüngst seinen stärksten Stand seit August, angetrieben durch robuste Wirtschaftsdaten aus den USA und die steigenden Wetten von Investoren auf einen möglichen Wahlsieg von Donald Trump im kommenden Monat. Der Greenback legte seit Ende September um fast vier Prozent gegenüber einem Korb von Währungen zu, beflügelt durch beeindruckende US-Arbeitsmarktzahlen, die die Erwartungen der Investoren an Zinssenkungen der Federal Reserve reduzierten. Händler und Analysten betonen, dass die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer zweiten Trump-Regierung der Rallye zusätzlich Auftrieb gab. Trumps Pläne, Zölle auf Importe zu erheben, könnten bei einem Sieg am 5. November sowohl Inflation als auch Zinsen in die Höhe treiben, so die Erwartungen. Lee Hardman, Senior-Währungsanalyst bei der MUFG, erläuterte: "Die Märkte kalkulieren ein größeres Wahrscheinlichkeitsgewicht auf einen Trump-Sieg ein." Wettmärkte und Umfrageergebnisse aus entscheidenden Bundesstaaten zeigten derzeit einen Schwung zugunsten des ehemaligen Präsidenten, was Investoren dazu veranlasst, die Marktimplikationen seiner potenziellen Politik wie erhöhte Zölle, restriktivere Einwanderungsregeln und Steuersenkungen zu berücksichtigen. Trotz Trumps erklärtem Ziel, den Dollar zu schwächen, gehen Investoren davon aus, dass seine wirtschaftspolitischen Maßnahmen genau das Gegenteil bewirken, insbesondere falls es den Republikanern gelingen sollte, die Mehrheit sowohl im Weißen Haus als auch in beiden Kongresskammern zu erlangen. Citi berichtete, dass seine Hedgefonds-Kunden diesen Monat angesichts der veränderten Wahlquoten die längste tägliche Kaufserie des Dollars seit zwei Jahren durchführten. Barclays wies auf eine beobachtbare "Wahlprämie" im Dollar hin und bemerkte, dass die geänderten Fed-Erwartungen allein die jüngsten Kursgewinne der Währung nicht hinreichend erklärten. Thierry Wizman von Macquarie identifizierte zwei Hauptfaktoren für die jüngste Dollarstärke: das "Wiederaufleben des amerikanischen Exzeptionalismus" in Form starker Wirtschaftsdaten sowie Anzeichen eines sogenannten "Trump Trades". Trumps Wirtschaftspolitik werde üblicherweise mit höherer Inflation in Verbindung gebracht und führe infolgedessen zu einer weniger aggressiven Zinssenkung seitens der Fed in den kommenden Jahren, so Wizman. Die Erwartung langsamerer Zinssenkungen führte zudem in den letzten Wochen zu einem Ausverkauf langfristiger US-Staatsanleihen, wobei die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe am Dienstag mit 4,22 Prozent den höchsten Stand seit Juli erreichte. Der Swaps-Markt rechnet in diesem Jahr mit ein oder zwei weiteren Fed-Senkungen, was darauf hindeutet, dass die Zentralbank in einem ihrer zwei verbleibenden Treffen die Zinssätze unverändert lassen könnte. Doch angesichts der weiterhin knappen Prognosen für die US-Wahl, bleiben viele Analysten vorsichtig. Tim Baker von der Deutschen Bank betonte, dass ein Trump-Sieg den Dollar zwar unterstützen würde, jedoch liege dieses Szenario noch in der Zukunft. Laut Mark McCormick von TD Securities ist die Wahl ein "grundsätzlich binäres Ereignis mit erheblichen Risiken auf beiden Seiten".