21. Dezember, 2024

Märkte

Dollar in der Zwickmühle: Ökonomische Kräfte und Wahlausgang als Richtungsweiser

Dollar in der Zwickmühle: Ökonomische Kräfte und Wahlausgang als Richtungsweiser

Der zuletzt geschwächte US-Dollar veranlasst Händler, die relative Stärke der Weltwirtschaft zu bewerten, da Zinssenkungen globaler Zentralbanken die Währungsmärkte in Aufruhr versetzen. Der Dollar-Index erlitt im dritten Quartal 2024 mit einem Rückgang von 4,8 % gegenüber einem Währungskorb seine schlechteste Quartalsperformance seit fast zwei Jahren. Die Fed senkte kürzlich um 50 Basispunkte, ihre erste Reduzierung seit 2020, was weiter Druck auf die US-Währung ausübte.

Künftige Entwicklungen des Dollars und die potenziellen Profiteure hängen stark von den Renditen ab. Über Jahre hinweg hielten US-Renditen ihren Vorsprung gegenüber anderen entwickelten Volkswirtschaften, was dem Dollar Auftrieb verlieh. Doch dieses Bild verändert sich, da zahlreiche Zentralbanken, darunter die Fed, Zinsen senken, um das Wirtschaftswachstum zu schützen. Viele Händler, die gegen den Dollar wetten, setzen auf Währungen, deren Renditedifferenz zum Dollar schrumpfen könnte.

Wetten auf einen schwächeren Dollar haben in den Futures-Märkten 14,1 Milliarden Dollar erreicht, den höchsten Stand seit etwa einem Jahr. Der Weg nach unten für den Dollar wird jedoch voraussichtlich uneben verlaufen. Die robuste US-Wirtschaft könnte die Fed in ihrem Handeln bremsen und das Potenzial für weitere Kursverluste der Währung erschweren. Hinzu kommt die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl, die weitere Volatilität in die Märkte bringen könnte.

Die Eurozonen-Inflation rutschte im September erstmals seit Mitte 2021 unter die 2%-Marke, was den Handlungsspielraum der Europäischen Zentralbank für Zinssenkungen im Oktober erhöhen könnte. Seitens der USA könnten Arbeitsmarktdaten entscheidend sein, um die weiteren Zinssenkungen der Fed im Jahresverlauf zu bestimmen. Trotz einer Prognose von 70 weiteren Basispunkten Zinssenkung könnte eine starke Zahl moderatere Maßnahmen nahelegen.

Paresh Upadhyaya von Amundi US setzt auf Währungen wie die Norwegische Krone und den Australischen Dollar, um von einem schwachen Dollar zu profitieren. Während die norwegische Zentralbank ihren Leitzins bei einem 16-Jahres-Hoch belässt, geht Australien nicht von kurzfristigen Zinssenkungen aus. Der brasilianische Real könnte profitieren, da die Zentralbank entgegen den meisten ihrer Pendants kürzlich die Zinsen erhöhte.

Auch der japanische Yen zeigt Stärke, angetrieben von einer geänderten Zinspolitik der Bank of Japan. Investoren sehen weiteres Potenzial durch schrumpfende Zinsdifferenzen zwischen Japan und den USA. Zwar deutet die Bank of Japan keine baldigen Zinserhöhungen an, die Entwicklung hat jedoch bereits zu einer 13%-Rallye des Yen geführt. Eine Studie von BofA Global Research zeigt, dass Yen und Norwegische Krone zu den weltweit am meisten unterbewerteten Währungen zählen, während Dollar und Franken als überbewertet gelten.

Trotz aller Positionierungen müssen Investoren auch das Unwägbarste in Betracht ziehen: die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl am 5. November. Die Unsicherheit könnte den Dollar als sicheren Hafen stärken. Viele glauben, ein Sieg von Donald Trump könnte dem Dollar zusätzlichen Rückenwind verleihen. Jack McIntyre von Brandywine Global betont die Wahl als wichtige Variable, was die Vorhersagen erschwert.