24. Oktober, 2024

US-Wahlen 2024

Dollar auf Höhenflug: Warum die US-Wirtschaft und Trump die Rallye antreiben

Starke Wirtschaftsdaten und Trumps mögliche Rückkehr ins Weiße Haus heizen den US-Dollar-Kurs an. Doch wie nachhaltig ist dieser Trend und welche Risiken stehen im Raum?

Dollar auf Höhenflug: Warum die US-Wirtschaft und Trump die Rallye antreiben
Die Stärke des US-Dollars in den letzten Wochen hat viele Investoren beflügelt. Doch der wahre Treiber hinter dem Anstieg könnte zum Verhängnis werden: Donald Trump.

Der US-Dollar zeigt sich aktuell in einer beispiellosen Stärke. Seit Ende September hat die Währung gegenüber einem Korb internationaler Konkurrenten um fast 4 Prozent zugelegt und erreichte damit den höchsten Stand seit August.

Getrieben wird diese Rallye von einer Kombination aus starken US-Wirtschaftsdaten und der wachsenden Überzeugung der Anleger, dass Donald Trump im kommenden Monat möglicherweise ins Weiße Haus zurückkehren könnte.

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten, die weit über den Erwartungen lagen, sorgten dafür, dass die Märkte ihre Erwartungen an mögliche Zinssenkungen der Federal Reserve nach unten korrigierten.

Doch die Aussicht auf eine zweite Trump-Administration sorgt für noch mehr Bewegung. Seine wirtschaftspolitischen Pläne, die unter anderem höhere Zölle und eine restriktivere Einwanderungspolitik umfassen, könnten die Inflation weiter anheizen und die Fed zu weniger drastischen Zinssenkungen zwingen.

Warum der "Trump-Trade" den Dollar treibt

Trotz seiner mehrfach geäußerten Absicht, den Dollar zu schwächen, gehen die Märkte davon aus, dass ein Wahlsieg von Donald Trump zu einer weiteren Stärkung der US-Währung führen könnte.

Der sogenannte "Trump-Trade" hat in den letzten Wochen an Fahrt aufgenommen, da Investoren die politischen Auswirkungen einer möglichen Rückkehr Trumps in die Präsidentschaft kalkulieren.

Analysten wie Lee Hardman von MUFG betonen, dass Trumps protektionistische Maßnahmen zwar kurzfristig die Inflation ankurbeln könnten, aber letztlich die Zinssätze in den USA höher halten dürften, was den Dollar für internationale Investoren attraktiver macht.

Hedgefonds setzen auf den Dollar

Auch institutionelle Anleger, allen voran Hedgefonds, scheinen zunehmend auf die Stärke des Dollars zu wetten. Laut Citi haben diese im Oktober die längste Serie täglicher Dollar-Käufe seit zwei Jahren verzeichnet. Barclays spricht sogar von einer "Wahlprämie" für den Dollar.

Diese Prämie ist nicht nur auf die jüngsten US-Wirtschaftsdaten zurückzuführen, sondern auch auf die Unsicherheit, die die US-Wahl mit sich bringt. Sollte Trump am 5. November gewinnen, wird ein massiver Effekt auf den US-Dollar erwartet – sowohl kurz- als auch langfristig.

US-Wirtschaftsdaten befeuern den Kurs

Neben dem möglichen Wahlsieg Trumps gibt es jedoch noch eine weitere entscheidende Säule für den Höhenflug des Dollars: die robusten Wirtschaftsdaten der USA. Der Begriff "amerikanischer Exzeptionalismus" ist in diesem Zusammenhang kein Fremdwort.

In den letzten Wochen zeigten die US-Wirtschaftsdaten eine unerwartete Stärke, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt. Diese positive Entwicklung hat dazu geführt, dass die Märkte eine weniger aggressive Lockerungspolitik der Fed einpreisen, was den Dollar weiter beflügelt.

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen kletterte am Dienstag auf 4,22 Prozent, den höchsten Stand seit Juli, was die Stärke der US-Wirtschaft untermauert. Gleichzeitig hat der jüngste Anstieg der Anleihevolatilität, gemessen am Ice BofA Move Index, das höchste Niveau seit Ende 2022 erreicht – ein weiteres Indiz dafür, dass Anleger zunehmend mit starken Schwankungen rechnen.

Was bedeutet das für die US-Wahl?

Die US-Wahl am 5. November steht im Zentrum der aktuellen Marktbewegungen. Analysten betonen, dass es sich dabei um ein "binäres Ereignis" handelt, das extreme Risiken birgt – unabhängig davon, wer letztlich gewinnt.

Ein Wahlsieg von Trump könnte kurzfristig zu einem weiteren Anstieg des Dollars führen, während ein Sieg der Demokraten eine ganz andere Richtung einschlagen könnte. Mark McCormick von TD Securities betont, dass die Unsicherheit um die Wahl Anleger derzeit vorsichtiger macht, größere Wetten abzuschließen.

Trotz der aktuellen Euphorie rund um den Trump-Trade bleibt die Situation volatil. Die Märkte reagieren empfindlich auf jede neue Information zur Wahl, was auch bedeutet, dass der Dollar in den nächsten Wochen stark schwanken könnte.

Analysten wie Tim Baker von der Deutschen Bank sind der Meinung, dass die tatsächliche Wirkung eines Wahlsiegs Trumps auf den Dollar erst nach der Wahl voll spürbar sein wird.

Dollar-Stärke – aber wie lange noch?

Der aktuelle Höhenflug des US-Dollars ist das Ergebnis einer einzigartigen Kombination aus starken Wirtschaftsdaten und politischer Unsicherheit. Doch wie lange diese Rallye anhält, hängt stark vom Ausgang der US-Wahl und den weiteren Schritten der Federal Reserve ab. Für Anleger bleibt der Dollar zwar attraktiv, doch das Risiko von Schwankungen ist höher denn je.