19. September, 2024

Politik

DOJ untersucht mögliche Preisabsprachen bei Archegos-Zusammenbruch erneut

DOJ untersucht mögliche Preisabsprachen bei Archegos-Zusammenbruch erneut

Die Ermittlungen der US-Justizbehörden rund um den spektakulären Kollaps des Hedgefonds Archegos im Jahr 2021 nehmen erneut Fahrt auf. Insiderinformationen zufolge, die Bloomberg vorliegen, prüfen die Bundesbehörden, inwieweit Großbanken ihre Positionen im Rahmen des Desasters koordiniert abgebaut haben und ob dies gegen das Kartellrecht verstoßen könnte. Diese wiederaufgenommene Untersuchung folgt nur wenige Monate nach der Verurteilung von Bill Hwang, dem Gründer von Archegos, im Juli wegen Betrugs, organisierter Kriminalität und Marktmanipulation. Hwang und seine Firma hatten große Banken hinters Licht geführt, um Milliardenbeträge zu erhalten, die dazu genutzt wurden, bestimmte Aktien künstlich in die Höhe zu treiben. Der darauf folgende Absturz dieser Aktien im März 2021 ließ die Wetten von Archegos im Wert von 150 Milliarden Dollar ins Bodenlose fallen. Verluste und Liquidationen prägten das Debakel. Besonders tragisch für die unterstützenden Kreditgeber war, dass sie häufig auch die zugrunde liegenden Aktien gekauft hatten und so ihre Exponierung wirksam abbauen mussten. Einige Banken, darunter Goldman Sachs und Morgan Stanley, entschieden sich, ihre Anteile schnell auf den Markt zu werfen, nachdem eine kooperative Abbaustrategie nicht zustande gekommen war. Im Gegensatz dazu versuchten Institute wie Credit Suisse, Nomura und UBS, ihre Verkäufe koordinierter zu gestalten und Positionen anderswo zu überlappen. Die Auswirkungen waren dennoch verheerend: Credit Suisse erlitt Verluste von 5,5 Milliarden Dollar, ein Faktor, der teilweise zum späteren Zusammenbruch der Bank im Jahr 2023 beitrug. Für das DOJ könnten solche Abstimmungsversuche eine Verschwörung zur Marktbeherrschung darstellen. Auskunftspersonen berichteten Bloomberg, dass das Ministerium nun spezielle Ermittlungen zu den Notfallgesprächen der Banken im Jahr 2021 eingeleitet habe. Obwohl die Behörden kurz nach dem Archegos-Zusammenbruch bereits ähnliche Fragen gestellt hatten, fühlten sich Händler damals aufgrund der Anwesenheit von Rechtsanwälten bei den Gesprächen sicher. Jedoch, so betonte einer der Insider, reiche das allein nicht unbedingt als Verteidigung aus.