Weltweit haben Unternehmen im dritten Quartal 2024 Dividenden in Höhe von 431 Milliarden US-Dollar ausgeschüttet – mehr als jemals zuvor in diesem Zeitraum. Nach Schätzungen des britischen Fondshauses Janus Henderson wird die Gesamtsumme bis Jahresende auf 1,73 Billionen Dollar anwachsen.
Doch hinter den Rekordzahlen verbirgt sich eine gemischte Bilanz: Während Banken und Kommunikationsriesen kräftig ausschütteten, verzeichnen Unternehmen im Rohstoff- und Transportsektor deutliche Kürzungen.
Rohstoffe schwächeln – Tech kommt in Fahrt
Einige Branchen, einst als Dividendenstars bekannt, kämpfen derzeit mit schwierigen Bedingungen. Der Rohstoffsektor steht besonders unter Druck: Der Schweizer Rohstoffhändler Glencore nutzt seine Mittel lieber zur Schuldentilgung und Finanzierung neuer Investitionen.
Auch der britische Bergbaukonzern Anglo American und der chinesische Kohleförderer Yankuang Energy mussten ihre Ausschüttungen kürzen – die gesunkenen Rohstoffpreise und eine schwächere Nachfrage, vor allem aus China, belasten die Bilanzen.
Ganz anders sieht es bei Tech-Unternehmen aus. Konzerne wie Alphabet und Meta, die lange auf Aktienrückkäufe setzten, zahlen erstmals Dividenden – und das auf einem Niveau, das für Aufmerksamkeit sorgt.
Alphabet etwa schüttete allein in den ersten neun Monaten fast fünf Milliarden Dollar aus und hat trotzdem noch über 80 Milliarden Dollar an Nettobarmitteln in der Bilanz. „Das zeigt, wie diese Sektoren reifen und beginnen, ihre enormen Cash-Reserven mit Aktionären zu teilen“, erklärt Jane Shoemake, Aktienexpertin bei Janus Henderson.
Banken als Dividendenstützen
Auch Banken glänzen in diesem Jahr als zuverlässige Zahler. Besonders die US-Banken JP Morgan Chase und Bank of America führten die Ausschüttungsliste an. Hinzu kommen große Institute aus Australien, wie die Commonwealth Bank und die National Australia Bank, sowie chinesische Bankenriesen, die trotz der wirtschaftlichen Schwächephase in ihrer Heimat für Dividendenkontinuität sorgten.
Insgesamt bleibt der Finanzsektor ein Fels in der Brandung: Dank starker Bilanzen und konservativer Kapitalplanung haben viele Banken ihre Ausschüttungsquoten stabil gehalten oder sogar erhöht.
China: Ein zweigeteiltes Bild
China präsentiert sich in der Dividendenbilanz gespalten. Auf der einen Seite kürzten zahlreiche Unternehmen ihre Ausschüttungen: So hat die Reederei Evergreen Marine ihre Dividende drastisch reduziert, nachdem der Gewinn im Vorjahr um 90 Prozent eingebrochen war.
Ähnlich ging es Immobilienriesen wie der Longfor Group, die unter der anhaltenden Immobilienkrise und hohen Schuldenlasten leiden.
Auf der anderen Seite gab es auch positive Signale aus China. Unternehmen wie Alibaba steigerten ihre Dividenden und signalisierten Stabilität in einem unsicheren Marktumfeld.
„Breite Unterstützung aus China und Nordamerika hat die saisonal angepassten globalen Ausschüttungen belebt“, so Viktor Nossek, Analyst beim Fondshaus Vanguard.
Dividendenwachstum auch 2025 erwartet
Trotz der Rückgänge in einigen Sektoren bleibt die Prognose für Dividendenwachstum positiv. Unternehmen bemühen sich zunehmend, ihre Ausschüttungsquoten über den gesamten Geschäftszyklus hinweg stabil zu halten. Jane Shoemake ist optimistisch: „Aktionäre können darauf setzen, dass Dividenden langfristig stabiler wachsen als die Gewinne.“
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