Finanzen
Dividenden-Jagd 2024: Die Graham-Methode als Geheimwaffe gegen sinkende Zinsen
Warum die legendäre Dividendenstrategie von Benjamin Graham in Zeiten drohender Zinssenkungen an Bedeutung gewinnt und wie Anleger davon profitieren können.
Warum die legendäre Dividendenstrategie von Benjamin Graham in Zeiten drohender Zinssenkungen an Bedeutung gewinnt und wie Anleger davon profitieren können.
Das Jahr 2024 steht möglicherweise im Zeichen von Zinssenkungen, und erfahrene Anleger setzen bereits jetzt auf eine bewährte Strategie, um sich in diesem Umfeld zu positionieren. Die Rede ist von der "Dogs of the Dow"-Methode, einer genialen Anlagestrategie des legendären Investors Benjamin Graham.
Graham, dessen Buch "The Intelligent Investor" bis heute als Börsenbibel gilt, konnte über 20 Jahre hinweg eine beeindruckende jährliche Rendite von 20 Prozent für seine Anleger erzielen.
Diese Strategie, auch als "Dogs of the Dow" bekannt, bietet eine unkomplizierte Möglichkeit, in solide Dividenden-Aktien zu investieren und damit möglicherweise von den erwarteten Zinssenkungen zu profitieren.
Die Grundidee hinter der Methode ist ebenso simpel wie effektiv: Zu Beginn eines jeden Jahres investieren Anleger gleichgewichtet in die zehn Aktien im Dow Jones mit der höchsten Dividendenrendite.
Die Aktien werden ungeachtet der Kursentwicklung bis zum Jahresende gehalten, und im Folgejahr erfolgt eine Anpassung basierend auf der aktuellen Dividendenrendite.
Die "Dogs of the Dow"-Methode bietet zahlreiche Vorteile. Sie ermöglicht nicht nur den automatischen Aufbau eines Portfolios mit zehn Bluechip-Werten, die kontinuierlich Dividenden ausschütten, sondern auch antizyklisches Investieren.
In Phasen, in denen andere Aktien aufgrund hoher Ertragspotenziale bevorzugt werden, erweisen sich diese Dividenden-Aristokraten als konstante Werte. Dies schützt Anleger vor den typischen Fehlern, die in auf- und absteigenden Märkten begangen werden.
Natürlich gibt es auch Risiken, insbesondere in Boomphasen, in denen wachstumsstarke, jedoch dividendenarme Aktien bevorzugt werden. Auch die Gefahr, Unternehmen mit schwacher Geschäftsentwicklung ins Portfolio aufzunehmen, besteht.
Im vergangenen Jahr erzielten Anleger mit den zehn "Dogs" im Dow Jones einen respektablen Kursgewinn von über neun Prozent. Die Dividendenzahlungen steigerten die Gesamtrendite sogar auf 13,5 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigte sich im Dax, wo die Dogs im Jahr 2023 den Index um mehr als zwei Prozentpunkte schlugen.
Dennoch sollte die "Dogs of the Dow"-Methode nicht als alleinige Anlagestrategie betrachtet werden. Langfristige Daten zeigen, dass der "Dow Jones Total Return Index" seit der Jahrtausendwende eine bessere Performance erzielt hat.
In starken Marktphasen können die "Dogs" schwächer abschneiden, doch in schwachen Börsenjahren erweisen sie sich als stabilisierendes Element im Portfolio.
Anleger, die zu Jahresbeginn die zehn "Dogs im Dow Jones" erwarben – darunter Schwergewichte wie Verizon, Intel und Cisco –, konnten einen respektablen Kursgewinn von etwa neun Prozent verbuchen.
Doch der Dow Jones als Ganzes zog knapp 14 Prozent nach oben, und hier beginnt bereits die erste Wendung in unserem Finanzdrama.
Ein entscheidender Protagonist in der Graham-Methode, der oft im Schatten der Kursgewinne steht, sind die Dividenden. Investoren, die Anfang 2023 jeweils 1000 Dollar in die "Dogs" steckten, ernteten nicht nur Kursgewinne, sondern auch satte Dividenden von rund 425 Dollar. Die Gesamtrendite stieg damit auf beeindruckende 13,5 Prozent.
Doch die Bühne gehört dem geheimnisvollen "Dow Jones Total Return Index". Dieser berücksichtigt nicht nur die Kursentwicklung, sondern auch die Dividenden.
Im Jahr 2023 tanzte er um beeindruckende 16 Prozent nach oben. Hier mögen die "Dogs" den Dow Jones geschlagen haben, doch das Drama ist noch nicht vorbei.
Die Dividenden-Diskrepanz wird deutlich, wenn wir den Blick auf den Dow Jones im Jahr 2022 werfen. Hier behaupteten sich die "Dogs" mit einem mehr als zehnprozentigen Vorsprung. Ein spannendes Auf und Ab auf der finanziellen Bühne.
Der Vorhang hebt sich nun für den deutschen Aktienmarkt. Im Dax glänzten die "Dogs" im Jahr 2023 besonders hell. Ein Investment zu Jahresbeginn in Covestro, Mercedes-Benz und Co. brachte einen durchschnittlichen Kursgewinn von knapp 16 Prozent.
Doch der "Dax Kursindex", der Dividenden ignoriert, verharrte um 0,3 Prozentpunkte dahinter.
Doch die wahre Sternstunde der "Dogs" kam mit den Dividenden. Anleger erhielten insgesamt 585 Euro ausgeschüttet, was die Gesamtrendite auf fast 22 Prozent katapultierte. Der Dax selbst, mit mehr als zwei Prozentpunkten weniger im Gepäck, musste sich geschlagen geben.
Seit der Jahrtausendwende schreibt die Geschichte ein Drama zwischen dem "Dow Jones Total Return Index" und der Graham-Methode. Der Dow, ein wahrer Marathonläufer, legte um fast 500 Prozent zu, während die "Dogs of the Dow" knapp 440 Prozent erklommen. Doch die Handlung hält noch Überraschungen bereit.
In Zeiten der Rallye, wie 2019 bis 2021, offenbaren die "Dog"-Aktien ihre Schwächen. In Jahren des finanziellen Triumphs, wie 1999, 2007 oder 2021, bleibt ihre Performance zurück. Doch in dunklen Börsenzeiten erstrahlt ihre Strategie – ein Beispiel dafür ist die Finanzkrise 2008/2009.
Wenn Sie also auf der Suche nach einer cleveren Strategie für 2024 sind, um mögliche Zinssenkungen zu nutzen und in Dividenden-Aktien zu investieren, könnte die "Dogs of the Dow"-Methode Ihr Schlüssel zum Erfolg sein.