20. September, 2024

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Dividend Recaps: Risiko und Rendite in einer Balance

Dividend Recaps: Risiko und Rendite in einer Balance

Die private Equity-Firma 3i hat sich in diesem Sommer mehr als eine Milliarde Euro ausgezahlt, finanziert durch eine Anleihe einer ihrer Beteiligungen. Diese Strategie der sogenannten „Dividendenrekapitalisierung“ hat ein neues Rekordniveau erreicht.

Auf der einen Seite verdeutlicht dies, welch enormen Wert Private-Equity-Firmen für ihre Investoren schaffen können. So zahlte 3i im Jahr 2011 lediglich 130 Millionen Euro für eine Mehrheitsbeteiligung an dem niederländischen Einzelhändler Action und hat seither etwa 4,5 Milliarden Euro durch acht Dividendenrekapitalisierungen aus dem Unternehmen gezogen.

Dank eines erheblichen Gewinnanstiegs des Unternehmens in den letzten zehn Jahren konnte Action kontinuierlich Mittel aufnehmen, um Geld an seine Eigentümer zurückzuzahlen. Dies zeigt eindrucksvoll, wie erfolgreich Private-Equity-Investitionen sein können, dennoch bleiben Skepsis und Unsicherheit bestehen.

Einer der Nachteile dieser Strategie ist, dass die enorme Verschuldung von Unternehmen, einzig um Private-Equity-Besitzern Geld zukommen zu lassen, problematisch erscheinen und langfristige Herausforderungen mit sich bringen kann. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass führende Private-Equity-Firmen Änderungen in Kreditverträgen vorantreiben, um sich noch höhere Dividenden auszuzahlen.

Eine aktuelle Studie von Abhishek Bhardwaj, Abhinav Gupta und Sabrina Howell untersuchte etwa 47.000 US-Leveraged Buyouts durch 1.200 Private-Equity-Firmen zwischen 1995 und 2020 und identifizierte fast 1.600 Dividendenrekapitalisierungen. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Rekapitalisierungen in erster Linie bei größeren und gesünderen Unternehmen stattfinden, da stabile Cashflows Kreditoren beruhigen können.

Allerdings erhöhen Dividendenrekapitalisierungen das Risiko von Insolvenzen erheblich. Die Analyse zeigt, dass durch diese Finanzierungsstrategie das Risiko einer Insolvenz etwa um 31 Prozentpunkte innerhalb der folgenden sechs Jahre ansteigt. Dennoch können solche Unternehmen, sollten sie überleben, außergewöhnlich gute Ergebnisse erzielen, was zu starkem Umsatzwachstum und Börsengängen führt.

Interessanterweise stellten die Forscher fest, dass Dividendenrekapitalisierungen zwar die Renditen einzelner Deals positiv beeinflussen, aber die Gesamtperformance eines Fonds negativ beeinflussen. Diese Strategie ermöglicht frühe Ausschüttungen, welche die Auflegung neuer Fonds auf Basis guter Zwischenrenditen fördern können, jedoch die Performance nachfolgender Leveraged Buyouts innerhalb des Fonds mindern.

Die Auswirkungen auf die Mitarbeiter der betroffenen Unternehmen sind überwiegend negativ, auch wenn das Unternehmen überlebt und floriert. Die Studie zeigt einen deutlichen negativen Effekt auf das Lohnwachstum von -53 Prozent im Vergleich zu einem Durchschnittswert von -4 Prozent, insbesondere bei den schlechter abschneidenden Unternehmen.

Zusammengefasst erhöhen Dividendenrekapitalisierungen das Risiko für Mitarbeiter, sei es durch Unternehmensinsolvenzen oder erhebliche Lohnkürzungen, während sie gleichzeitig die Chance auf positive Ergebnisse für Eigentümer erhöhen. Angesichts des hohen Drucks auf Private-Equity-Firmen, Investoren Geld zurückzugeben, und angesichts sinkender Zinssätze, ist ein weiteres Wachstum dieser Strategie in den kommenden Jahren wahrscheinlich.