Der britische Einzelhandelsgigant Card Factory sieht sich mit einer Herausforderung konfrontiert. Nach einem Aufruhr der Investoren verteidigt das Unternehmen seine Entscheidung, den derzeitigen Vorsitzenden Paul Moody trotz Kritik im Amt zu belassen. Der Hintergrund: Ein signifikanter Teil der Anteilseigner hatte im Juni gegen Moodys Wiederwahl gestimmt.
Die Kritik resultiert aus dem Verfehlen der Diversity-Ziele, die in Großbritannien vorgeschrieben sind. Diese zielen darauf ab, Frauen zu mindestens 40 Prozent in den Unternehmensvorständen zu vertreten. Card Factory hat aktuell jedoch nur zwei Frauen in seinem Gremium, was lediglich einem Anteil von 33 Prozent entspricht.
In einer Erklärung betont der Vorstand, dass Vielfalt in allen Aspekten, einschließlich Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit, berücksichtigt werde. Trotzdem betonte das Unternehmen, dass es nicht im Interesse der Aktionäre sei, eine zusätzliche Führungskraft nur zur Erfüllung von Quoten zu berufen.
Die sogenannten Listing-Regeln in Großbritannien basieren auf einem "Comply or Explain"-Ansatz, was bedeutet, dass Unternehmen nicht zwingend die 40-Prozent-Marke erreichen müssen, aber eine Erklärung erforderlich ist, warum dies nicht der Fall ist. Laut Card Factory gebe es eine ausreichende Übereinstimmung zwischen den Fähigkeiten der aktuellen Mitglieder und den strategischen Zielen des Unternehmens.
Mit Unterstützung der einflussreichen Proxy-Beratergruppe Glass Lewis hat Card Factory Rückmeldungen von 12 Anteilseignern nach der Protestbewegung eingeholt, von denen vier die Neubesetzung von Herrn Moody befürworten. Trotz der Widerstände bleibt die Unternehmensführung bei ihrem aktuellen Kurs.