15. September, 2024

Wirtschaft

Diverse Stimmungen in Chinas Industrie: Offizielle und private Umfragen divergieren

Diverse Stimmungen in Chinas Industrie: Offizielle und private Umfragen divergieren

Die jüngsten Umfragen unter Einkaufsmanagern zeichnen ein gemischtes Stimmungsbild in den chinesischen Industrieunternehmen. Während kleinere Firmen eine leicht optimistische Haltung zeigen, bleibt die Stimmung bei den großen, oftmals staatlich geführten Betrieben eher gedämpft.

Das Wirtschaftsmagazin "Caixin" meldete für August eine positive Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) erreichte 50,4 Punkte und stieg damit um 0,6 Punkte im Vergleich zum Vormonat. Im Juli war der Index deutlich gesunken, was das niedrigste Niveau seit neun Monaten markierte. Ein Wert über 50 deutet auf eine Ausweitung der Produktion hin.

Im Gegensatz dazu fiel der offizielle Stimmungsindikator des chinesischen Statistikamtes im August und lag bei 49,1 Punkten. Diese Zahl spiegelt eine eher trübe Stimmung wider und wurde am Wochenende veröffentlicht. Die Diskrepanz zwischen den beiden Indizes ist darauf zurückzuführen, dass das Statistikamt überwiegend Einkaufsmanager großer und staatlicher Unternehmen befragt, während "Caixin" auch kleinere, exportorientierte Privatfirmen berücksichtigt.

Das verarbeitende Gewerbe machte im ersten Halbjahr dieses Jahres über ein Viertel der chinesischen Wirtschaftsleistung aus. Der PMI wird daher als signifikanter Frühindikator für die Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt betrachtet.

Ökonom Wang Zhe von der Caixin Insight Group wies darauf hin, dass eine stabile Ausweitung von Angebot und Nachfrage zur Verbesserung im verarbeitenden Gewerbe beigetragen habe. Dennoch rät er zur Vorsicht, da Chinas Wirtschaft im zweiten Quartal hinter den Markterwartungen zurückblieb.

Auch Analysten blicken skeptisch auf den staatlichen Stimmungsindikator. Sandro Pannagl von der Landesbank Baden-Württemberg warnt vor zunehmendem Gegenwind für Chinas Wirtschaftswachstum, das bereits den vierten Monat in Folge im Kontraktionsbereich liegt.

Pannagl erwähnte zwar eine leichte Zunahme bei Auftragseingängen und Produktion, führte dies jedoch auf Vorzieheffekte aufgrund eines schwieriger werdenden internationalen Umfelds zurück. Chinas Inlandnachfrage zeigt Schwächen, und auch die unsichere Nachfrage im Ausland, besonders wegen Handelsstreitigkeiten mit der EU und den USA, belastet die wirtschaftliche Situation. Zudem stellt die Immobilienkrise in China eine weitere Herausforderung dar und gefährdet das Regierungsziel von rund fünf Prozent Wirtschaftswachstum für dieses Jahr.