Die politischen Schicksale von Braziliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro und dessen ideologischem Verbündeten, dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, nehmen zunehmend konträre Bahnen. Während Trump trotz zahlreicher Gerichtsverfahren auf eine mögliche Rückkehr ins Weiße Haus hinarbeitet, sieht sich Bolsonaro von weiteren politischen Ämtern ausgeschlossen und steht vor ernsthaften rechtlichen Herausforderungen in Brasilien. Bolsonaro, der sich wie Trump durch eine Anti-Establishment-Kampagne erfolgreich ins Präsidentenamt katapultierte, sieht sich nach seiner Wahlniederlage 2022 von den brasilianischen Wahlgerichten sanktioniert. Die Gerichte haben ihn bis 2030 von Wahlen ausgeschlossen, nachdem er grundlose Zweifel an der Zuverlässigkeit des brasilianischen Wahlsystems gesät hatte. Im Gegensatz dazu existieren in den USA keine vergleichbaren richterlichen Instanzen, sodass Trumps politisches Comeback nicht beeinträchtigt wurde. Brasiliens komplexes Parteiengefüge schwächt wiederum Bolsonaros Rückhalt innerhalb des Landes. Obwohl seine Liberal-Partei im Kongress die stärkste Kraft ist, fragmentiert sich die konservative Macht über viele Fraktionen. Dies erschwert die Bemühungen, gesetzliche Regelungen zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Parallel dazu arbeiten Bundesbehörden daran, Pläne von Bolsonaro-Anhängern zu vereiteln, die Gewalt gegen Richter des Obersten Gerichtshofs ausüben wollten. Brasiliens Justizsystem hat auch die Untersuchung schwerwiegender Anschuldigungen gegen Bolsonaro forciert. Insbesondere Jusitizier Alexandre de Moraes spielt eine zentrale Rolle in den Ermittlungen gegen den Ex-Präsidenten. Diese aggressive Herangehensweise könnte jedoch bei zukünftiger politischer Veränderung auch zu neuen rechtlichen Herausforderungen führen. Interessant bleibt, wie sich die juristische Landschaft um die beiden Ex-Präsidenten weiterhin entwickelt und welche Lehren aus den Systemunterschieden zwischen Brasilien und den USA gezogen werden können.