Auch im kolumbianischen Cali konnte bei der Weltnaturkonferenz keine Einigung über essenzielle Finanzierungsfragen erzielt werden. Die Vertreter von rund 200 Ländern verließen die 16. UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt (COP16) ohne Konsens. "Das Ziel, die Naturzerstörung bis 2030 zu stoppen und umzukehren, bleibt weiterhin in weiter Ferne", äußerte Florian Titze, internationaler Politikexperte beim WWF Deutschland, mit Bedauern.
Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), kommentierte das fehlende Ergebnis als enttäuschend, insbesondere in Hinblick auf eine nicht beschlossene Strategie zur Mobilisierung zusätzlicher Mittel für den Schutz der Natur. In den letzten Stunden der Verhandlungen musste die Konferenz abrupt enden, da wichtige Agendapunkte unbesprochen blieben und nicht mehr genügend Delegierte anwesend waren, um Beschlüsse zu fassen.
Der Konflikt zwischen Industriestaaten und Ländern des Globalen Südens hat sich durch die Blockade des Biodiversitätsfonds seitens der EU weiter verschärft, so Jannes Stoppel, Politikexperte bei Greenpeace Deutschland. Der Vertrauensverlust zeichnet einen düsteren Schatten auf die zuvor positiv verlaufende Konferenz und belastet das ohnehin fragile Verhältnis zu den südlichen Ländern weiter.
Trotz der verpassten Finanzierungsstrategie gab es in Cali auch positive Entwicklungen: Ein Fortschritt beim Schutz biologisch reicher Meeresgebiete und eine stärkere Einbeziehung indigener Bevölkerungen und lokaler Gemeinschaften wurden verzeichnet. Ein neu geschaffenes Untergremium soll diesem Ansatz künftig Rechnung tragen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke lobte die gestärkte Stimme der indigenen Völker, warnte jedoch vor den immensen Herausforderungen, die noch vor uns liegen.
Die Konferenz zielte auf die Umsetzung des vor zwei Jahren in Montreal beschlossenen Weltnaturvertrages. Ziel ist es unter anderem, bis 2030 mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresflächen unter Schutz zu stellen. Zudem sollen die Industrieländer bis 2025 jährlich etwa 20 Milliarden Dollar für den Erhalt der Artenvielfalt zur Verfügung stellen.