Die Ergebnisse einer verdeckten Untersuchung zeigen, dass über 200 kalifornische Vermieter, darunter auch renommierte Immobilienfirmen, Mietverträge für Inhaber von Section-8-Wohnungsgutscheinen verweigerten. Die gemeinnützige Organisation Housing Rights Initiative hat beim kalifornischen Zivilrechtsministerium Beschwerden eingereicht. Diese markierten Verstöße gegen ein Gesetz, das die Ablehnung von Mietern, die mit Gutscheinen bezahlen, verbietet, und fordern Sanktionen gegen 203 betroffene Unternehmen und Einzelpersonen.
Zusätzlich fordert die Organisation mehr staatliche Mittel zur Durchsetzung des Gesetzes, welches 2019 von dem demokratischen Gouverneur Gavin Newsom unterzeichnet wurde. Die jetzigen Beschwerden bieten laut Housing Rights Initiative eine bedeutende Gelegenheit für den Gouverneur und dessen Wohnungsvollzugsbehörde, jene Regelung effektiv zu implementieren und Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen.
Das kalifornische Zivilrechtsministerium, das die Verwaltung vertritt, wird sich der Angelegenheit annehmen; eine sofortige Stellungnahme blieb jedoch aus. Das Section-8-Programm, ein Teil des Bundes-Wohnungsgesetzes, hat zum Ziel, Wohnraum erschwinglich zu halten und Obdachlosigkeit zu verhindern. Trotz einer langen Warteliste für dieses Programm zahlt ein Mieter durchschnittlich nur 30 % seines Einkommens als Miete, den Rest übernimmt der Gutschein.
Ein Jahr lang agierten verdeckte Ermittler als potenzielle Mieter und untersuchten die Einhaltung der kalifornischen Wohnungsgesetze. Dabei zeigte sich, dass Inhaber von Gutscheinen in 44 % der Fälle in San Francisco explizit diskriminiert wurden. Diese Zahl stieg auf 53 % in Oakland, 58 % in San Jose und erschreckende 70 % in Los Angeles.
In einem aufschlussreichen Dialog mit einem Agenten der nationalen Firma EXP Realty wurde den Ermittlern mitgeteilt, dass keine Zusammenarbeit mit dem Programm gewünscht ist. Ein ähnliches Bild ergab sich bei einem Makler von Sotheby's International Realty, der erklärte, der Eigentümer akzeptiere keine Section-8-Gutscheine. Beide Unternehmen blieben hinsichtlich der Anschuldigungen für eine Stellungnahme bisher unerreichbar.
Kate Liggett, Programmdirektorin der Housing Rights Initiative, schätzt, dass die aktuellen Beschwerden nur die Spitze des Eisbergs in Bezug auf die Diskriminierung von Section-8-Mietern in Kalifornien darstellen. Durch die Aufdeckung dieser weit verbreiteten Praktiken fordert sie den Staat auf, die nötigen Ressourcen bereit zu stellen, um solchen Diskriminierungen ein Ende zu setzen.