Reisende der Lufthansa-Tochter Discover Airlines müssen sich diese Woche auf erhebliche Unannehmlichkeiten einstellen. Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC) und Ufo haben Piloten und Kabinenpersonal zu einem viertägigen Streik aufgerufen, der von Dienstag, dem 27. August, bis einschließlich Freitag, dem 30. August, stattfinden wird. Alle Abflüge aus Deutschland sind davon betroffen, nachdem sich die Beschäftigten in Urabstimmungen für den Streik entschieden haben.
Der Hintergrund des Arbeitskampfes ist ein Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi, die bereits erste Tarifverträge für Discover-Piloten und -Flugbegleiter abgeschlossen hat. Obwohl die Forderungen von Ufo und VC ähnlich sind, streben die Spartengewerkschaften eigene Tarifabschlüsse an. Sie kritisieren, dass Verdi vom Lufthansa-Management als Tarifpartner eingesetzt wurde, obwohl Verdi verhältnismäßig wenig Mitglieder im Flugbetrieb hat.
Discover Airlines, 2021 gegründet, betreibt derzeit 27 Flugzeuge von München und Frankfurt aus und bedient damit verschiedene Urlaubsziele in Europa und Übersee. Bis 2027 soll die Flotte auf 33 Flugzeuge anwachsen. Der Ferienflieger beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter, von denen eine unbekannte Zahl gewerkschaftlich organisiert ist.
Die VC-Piloten haben bereits im Winter mehrfach gestreikt, während auch die Ufo Gewerkschaft zu Arbeitsniederlegungen aufrief, um das Management zum Einlenken zu bewegen. Besonders umstritten ist ein Verdi-Vertrag, der neben regelmäßigen Lohnsteigerungen zwischen 16 und 38 Prozent bis 2027 auch Regelungen zu Zulagen, Arbeitszeiten und betrieblicher Altersvorsorge sowie besonderen Kündigungsschutz enthält.
Gewerkschaftsmitglieder von Ufo und VC kritisieren den Vertrag heftig. Ufo-Tarifexperte Harry Jaeger zeigte sich „fassungslos“ über das, was er als „Erpressung“ durch das Management bezeichnete.
Für VC und Ufo geht es zudem um ihre Position innerhalb des Lufthansa-Konzerns, wo sie tariflich fest verwurzelt sind. Das Management hat mit Discover Airlines und der bisher nicht tarifierten City Airlines günstigere Flugbetriebe geschaffen, die Aufgaben von Lufthansa oder Lufthansa Cityline übernehmen könnten. Dieses Vorgehen könnte die Flotten und damit auch die Arbeitsplätze bei den klassischen Lufthansa-Tarifstrukturen bedrohen.