Während die Fußball-Europameisterschaft die Nation elektrisiert, nutzen Aldi Süd und Kaufland die sportliche Begeisterung, um durch großzügige Rabatte und Gutscheine die Kundenfrequenz in ihren Läden zu erhöhen.
Aldi lockt seine Kunden jede Woche mit einem Fünf-Euro-Gutschein bei einem Mindesteinkauf von 40 Euro, eine Strategie, der Kaufland rasch mit einer ähnlichen Aktion folgte.
Unaufhaltsame Rabattwelle
Der Trend zu immer tieferen Preisen setzt sich fort. Laut einer Analyse des Marktforschers Consumer Panel Services GfK wurden zwischen Juni 2023 und Mai 2024 fast 23 Prozent der Waren des täglichen Bedarfs zu reduzierten Preisen verkauft – ein signifikanter Anstieg gegenüber den 16 Prozent der Vorjahre.
Der Anstieg der Sonderangebote spiegelt eine aggressive Marketingstrategie wider, die darauf abzielt, durch ständige Preisnachlässe Kunden anzulocken und zu halten.
Tiefpreispolitik und ihre Risiken
Michael Gerling, Geschäftsführer des Handelsforschungsinstituts EHI, warnt vor den langfristigen Folgen dieser Rabattstrategien:
„Wir beobachten eine gefährliche Entwicklung, bei der die Unternehmen aus dem Preiswettlauf nicht mehr herauskommen, weil die Konsumenten nur noch kaufen, wenn die Produkte im Angebot sind.“
Gerling zieht Parallelen zum Schicksal der Baumarktkette Praktiker, die nach langanhaltenden '20 Prozent auf alles'-Kampagnen in die Insolvenz rutschte.
Unerwartete Opfer des Preiskampfes
Besonders betroffen von diesem gnadenlosen Wettbewerb sind die Vollsortimenter wie Rewe und Edeka. Trotz einer traditionell stärkeren Fokussierung auf Qualität und eine breitere Produktpalette, verlieren sie zunehmend Marktanteile an die preisaggressiven Discounter.
Die neuesten Daten zeigen, dass Aldi und Lidl zusammen einen Marktanteil von fast 38 Prozent erreicht haben – ein klares Zeichen dafür, dass die Verbraucher vor allem eines suchen: niedrigere Preise.
In Reaktion auf diese Entwicklung verstärken Vollsortimenter wie Edeka und Rewe ihre Bemühungen, durch eigene Preissenkungen und die Betonung ihrer Eigenmarken wettbewerbsfähig zu bleiben.
Doch die Herausforderung bleibt bestehen, da die Discounter ihr Sortiment kontinuierlich ausbauen und auch hochwertigere Produkte wie Bio-Lebensmittel zunehmend zu Discounterpreisen anbieten.