09. Oktober, 2024

Technologie

Disclaimer: Hochglanz-Psychodrama mit Schwächen

Disclaimer: Hochglanz-Psychodrama mit Schwächen

Alfonso Cuarón wagt sich mit seinem neuesten Projekt "Disclaimer" auf das Terrain des gehobenen TV-Erlebnisses und legt Wert auf cineastische Ausdrucksweise. Doch trotz der ambitionierten Ausrichtung bleibt der Genuss seines Werks zwischen anspruchsvollem Drama und konsumierbarer Unterhaltung hängen. Dieses psychologische Beziehungsgeflecht, adaptiert nach Renée Knights Roman, entfaltet die weitreichenden Folgen einer vergänglichen Affäre in einer gestylt-provokanten Inszenierung, die sich oft zwischen kunstvoll und plump bewegt. Cuarón, verantwortlich für Regie und Drehbuch, zeigt ein aufmerksames Auge, wird jedoch häufig durch seine eigene schwerfällige Herangehensweise ausgebremst. Die Unbeständigkeit des Gezeigten wird teils durch die Darstellung von Cate Blanchett ausgeglichen, die die Dokumentarfilmerin Catherine Ravenscroft spielt. Als sie ein Geheimnis aus ihrer Vergangenheit in Form eines mysteriösen Romans entdeckt, gerät ihr Leben ins Wanken. An ihrer Seite kämpft Ehemann Sacha Baron Cohen vergeblich um Verständnis, während Kevin Kline als Stephen Brigstocke, ein Lehrer im Ruhestand, von Verlusten geplagt, sein Schicksal mit dem von Catherines Vergangenheit verwebt. "Disclaimer" wechselt zwischen einer trauernden und rachsüchtigen Lebensführung, während Rückblicke das dichte Geflecht aus Emotionen enthüllen. Der konstante Narrationswechsel fordert die Zuschauer, über persönliche Erzählungen und den Einfluss von Geschichten auf Wahrnehmungen nachzudenken. Das Werk kratzt an Themen wie ehelichen Spannungen und besessener Leere, lässt aber wenig Raum für Interpretation. Trotz der spannungsvollen Prämisse bleibt das Gefühl, dass diesem Projekt größere Potenziale verborgen blieben.