DirecTV hat sich entschieden, die geplante Fusion mit dem Rivalen Dish Network aufzugeben. Dieser Schritt beendet einen erneuten Versuch der beiden Satelliten-TV-Unternehmen, ihre Kräfte zu bündeln. Die Entscheidung wurde EchoStar, dem Eigentümer von Dish, mitgeteilt und erfolgte kurz nach dem Widerstand von Anleihegläubigern, die etwa 10,7 Milliarden Dollar der Schulden von Dish und dessen Tochtergesellschaft DBS vertreten. Die Fusion hing entscheidend von der Zustimmung dieser Gläubiger ab. EchoStar respektiert die Entscheidung von DirecTV und wird seine Pay-TV-Marken eigenständig weiterführen. Dank kürzlich getroffener Finanzierungsvereinbarungen sieht sich EchoStar gut aufgestellt, um ohne die Fusion zu expandieren. Im September hatte DirecTV zugestimmt, Dish von EchoStar für einen symbolischen Dollar plus Übernahme der Schulden zu kaufen. Die Verhandlungen scheiterten, als es den Unternehmen nicht gelang, Zugeständnisse von wichtigen Gläubigergruppen zu erreichen. Das Scheitern der Fusion ist ein weiterer Rückschlag für beide Satellitenbetreiber sowie deren Eigentümer, EchoStar und TPG. Die Führungsetagen hatten darauf gesetzt, durch die Zusammenlegung ihrer Ressourcen bessere Konditionen für das TV-Programm auszuhandeln. Die Private-Equity-Gesellschaft TPG plant weiterhin, den restlichen Teil von DirecTV, den sie noch nicht von AT&T besitzt, zu übernehmen, muss nun jedoch ohne die Verhandlungsmacht eines fusionierten Unternehmens auskommen. Seit 2021 besitzt TPG 30 % von DirecTV. EchoStar-Vorsitzender Charlie Ergen plante, Dish und den Streaming-Dienst SlingTV zu verkaufen, um sich auf den Aufbau eines neuen Mobilfunknetzes zu konzentrieren. Dish und SlingTV zählen etwa 8 Millionen Abonnenten, während DirecTV laut Analysten auf etwa 10 Millionen kommt. Kurz vor einem drohenden Zahlungsausfall im November hatte Ergen das Geschäft eingefädelt, Dish an DirecTV zu verkaufen. TPG arrangierte gleichzeitig 2,5 Milliarden Dollar an neuer Finanzierung, um EchoStar über Wasser zu halten. Die Anleihegläubiger von Dish wiesen das Angebot zurück, das sie gezwungen hätte, auf etwa 1,5 Milliarden Dollar ihrer Forderungen zu verzichten im Tausch gegen sicherere Schulden im fusionierten Unternehmen. DirecTV besserte das Angebot zuletzt leicht nach, konnte die Gläubiger jedoch nicht überzeugen. Ergens Unternehmen verzichtete darauf, der Gläubigergruppe weitere Zugeständnisse zu machen.