Das jüngste Treffen zwischen Russland und den USA in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad sorgt für internationale Aufmerksamkeit. Auch ohne greifbare Resultate wird es vom Kreml als diplomatischer Erfolg verbucht. Ein politischer Triumph ist für Präsident Wladimir Putin bereits die Tatsache, dass es ihm gelungen ist, mit den Vereinigten Staaten auf Augenhöhe zu verhandeln, weitgehend abseits der europäischen und ukrainischen Interessen.
In Putins strategischer Sichtweise stellt der Konflikt in der Ukraine weniger einen Krieg gegen das Nachbarland dar, als vielmehr einen umfangreicheren Machtkampf mit den USA. Die Europäer werden dabei eher als verlängerte Arme Washingtons betrachtet, während die Ukrainer unweigerlich in die Rolle des unvermeidlichen Opfers gedrängt werden.
Russlands geopolitische Ambitionen gehen jedoch über die Ukraine hinaus. Im Fadenkreuz der russischen Strategie steht die Zerschlagung des bestehenden euroatlantischen Sicherheitssystems. Von der differenzierungsfreien Außenpolitik eines ehemaligen US-Präsidenten ermutigt, kann sich Russland dieser Vision annähern, selbst wenn die aktuellen Gespräche keine unmittelbaren Ergebnisse bezüglich des Ukraine-Konflikts hervorbringen.