16. Oktober, 2024

Politik

Diplomatische Spannungen: Kanada und Indien im Fokus internationaler Ermittlungen

Diplomatische Spannungen: Kanada und Indien im Fokus internationaler Ermittlungen

Inmitten der aktuellen diplomatischen Verstimmungen zwischen Indien und Kanada sorgt eine neue Entwicklung für Aufsehen: Kanadische Polizeibehörden werfen Vertretern des indischen Staates Verbindungen zu einer berüchtigten kriminellen Organisation unter der Leitung von Lawrence Bishnoi vor. Er sei in über dreißig Fällen angeklagt und mehrfach wegen Verbrechen wie versuchtem Mord und illegalem Waffenbesitz verurteilt worden. Trotz seiner langjährigen Inhaftierung in Gujarat, dem Heimatstaat des indischen Premierministers Narendra Modi, wird behauptet, er plane weiterhin Verbrechen aus der Haft heraus.

Die Royal Canadian Mounted Police bezeichnete jüngst sogenannte „organisierte Verbrechenselemente" als Werkzeuge gegen die Sikh-Gemeinschaft in Kanada. Der 2022 ermordete Aktivist Hardeep Singh Nijjar, der sich für einen unabhängigen Sikh-Staat „Khalistan“ einsetzte, ist in diesem Kontext ein prominentes Beispiel. Assistant Commissioner Brigitte Gauvin erwähnte ausdrücklich eine Verbindung der Bishnoi-Bande zu Agenten Indiens. Dies facht die ohnehin gespannte Beziehung zwischen Indien und seinen westlichen Partnern weiter an, insbesondere mit Kanada und den USA.

In einer Pressekonferenz wurden von Neu-Delhi die Vorwürfe als „vage Anschuldigungen“ abgetan und die Standhaftigkeit Kanadas zur Beweisführung in Zweifel gezogen. Während sich die indische Regierung öffentlich noch nicht zu den Verbindungen ihrer Agenten zu Bishnoi geäußert hat, sind die übergreifenden Vorwürfe gegen Indien Gegenstand intensiver Berichterstattung und werfen ein zunehmend kritisches Licht auf die internationale Politik, vor allem mit Blick auf die Sicherheitszusammenarbeit mit den USA.

Die Spannungen hatten sich weiter verstärkt, als Kanada sechs indische Diplomaten auswies und bald darauf Indien im Gegenzug sechs kanadische Vertreter verwies. Indiens Außenministerium argumentierte, dessen Diplomaten hätten aufgrund von Sicherheitsbedenken das Land verlassen müssen. Beobachter sehen diesen Vorfall als Beispiel für eine robuste Außenpolitik unter Modi und verdeutlichen die Herausforderungen in den Beziehungen Indiens mit anderen Demokratien.