24. September, 2024

Politik

Diplomatische Spannungen: China verteidigt die Haftbedingungen ehemaliger kanadischer Diplomaten

Diplomatische Spannungen: China verteidigt die Haftbedingungen ehemaliger kanadischer Diplomaten

China hat energisch die Anschuldigungen des ehemaligen kanadischen Diplomaten Michael Kovrig zurückgewiesen, der von psychologischer Folter während seiner dreijährigen Haft in China sprach. Kovrig, der erstmals in einem Interview mit der Canadian Broadcasting Corporation ausführlich über seine Erlebnisse berichtete, erklärte, dass er die Geburt seiner Tochter verpasst habe und sie erst mit zweieinhalb Jahren kennenlernen konnte.

Michael Kovrig und sein Landsmann Michael Spavor wurden im Dezember 2018 festgenommen, kurz nachdem die Finanzchefin des chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei, Meng Wanzhou, in Kanada auf Antrag der USA verhaftet worden war. Beiden Kanadiern wurde Spionage vorgeworfen.

Kovrig beschrieb die Haftbedingungen in scharfem Kontrast zu internationalen Standards. Er verwies darauf, dass laut UN-Richtlinien Einzelhaft von mehr als 15 Tagen als psychologische Folter gilt – er selbst habe fast sechs Monate isoliert verbracht. Seine Zelle sei ständig erleuchtet gewesen, und zeitweise hätte er nur drei Schüsseln Reis pro Tag bekommen.

"Trotz dieser Erfahrungen trage ich immer noch viel Schmerz mit mir herum, was manchmal schwer sein kann," so Kovrig. Insgesamt sei die Kombination aus Einzelhaft, völliger Isolation und täglichen Verhören von sechs bis neun Stunden äußerst zermürbend gewesen.

Während einer Pressekonferenz wies Lin Jian, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, die Vorwürfe zurück und betonte, dass China ein Rechtsstaat sei. "Lügen und Verleumdungen können die Tatsache nicht ändern, dass die genannten Personen Gesetze gebrochen und Verbrechen begangen haben," sagte Lin.

Die chinesische Botschaft in Ottawa und andere Behörden bekräftigten, dass die Fälle von Kovrig und Spavor gemäß den gesetzlichen Bestimmungen Chinas behandelt worden seien. Trotzdem bleibt das bilaterale Verhältnis angespannt, insbesondere nachdem China eine einjährige Anti-Dumping-Untersuchung gegen kanadische Rapsölimporte einleitete, kurz nachdem Kanada 100-prozentige Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge erhoben hatte.

Inmitten dieser diplomatischen Spannungen bleibt eine persönliche Geschichte bestehen: Kovrigs Partnerin, die zum Zeitpunkt seiner Verhaftung schwanger war, sorgte dafür, dass ihre Tochter ihren Vater durch Sprachaufnahmen und Fotos kennenlernte, bevor sie sich endlich begegneten. "Ich werde dieses Gefühl des Staunens nie vergessen, alles war neu und wunderbar, als ich meine Tochter auf einer Schaukel schubste und sie zu ihrer Mutter sagte: 'Mama, ich bin so glücklich'", erinnerte sich Kovrig.