Nach fast 1.000 Tagen des Widerstands gegen die russische Invasion drängen die Verbündeten der Ukraine nun Präsident Wolodymyr Selenskyj dazu, neue Ansätze zu erwägen, um Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu bringen. Ziel ist es, den fortwährenden Konflikt zu beenden.
Donald Trump kündigt seine Rückkehr ins Weiße Haus mit dem Versprechen an, den Krieg schnell zu beenden. Gleichzeitig forderte Bundeskanzler Olaf Scholz Putin in einem Telefonat dazu auf, Friedensgesprächen eine Chance zu geben, während Frankreichs Emmanuel Macron ankündigte, zu gegebener Zeit das Gespräch mit dem russischen Präsidenten zu suchen.
In Europa wächst das Verständnis dafür, dass Selenskyj Kompromisse eingehen muss, da sich kein entscheidender Sieg abzeichnet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, ebenfalls NATO-Mitglied, soll seine Vorschläge zur Konflikteinfrierung auf Grundlage der aktuellen Frontlinien beim G20-Gipfel in Rio de Janeiro vorlegen.
Die plötzliche Intensität der Bemühungen, eine Einigung zu erzielen, zeigt die erneute Dringlichkeit seitens der Ukraine-Verbündeten, insbesondere angesichts von Trumps möglicher Amtsübernahme und sinkender US-Unterstützung. Mit dem Eintritt nordkoreanischer Truppen auf russischer Seite wächst das Bestreben, einen Krieg zu beenden, der weite Teile der Ukraine zerstört, Hunderte Milliarden Dollar an Finanzhilfen und ausländischen Waffen verschlungen und geopolitische Beziehungen weltweit durcheinandergebracht hat.
Putin jedoch zeigt wenig Interesse an einem Waffenstillstand, trotz erheblicher russischer Verluste. Beim letzten Gespräch mit Scholz betonte er seine Offenheit für Gespräche, jedoch nur unter Berücksichtigung russischer Sicherheitsinteressen und territorialer Gewinne. Der Kreml dürfte den verstärkten Druck auf Selenskyj als Bestätigung seiner Strategie werten.
Am Vorabend des G20-Gipfels, bei dem Joe Biden ein letztes Mal im Amt teilnehmen wird, bereiteten sich die USA darauf vor, Langstreckenraketenangriffe auf russisches Territorium zu genehmigen. Diese Strategie soll Selenskyj stärken, bevor Trump ins Amt zurückkehrt, sodass er Verhandlungen aus einer Position der Stärke führen kann.
China und Brasilien, ebenfalls Teilnehmer des Gipfels in Rio, rufen seit Mai zu einer internationalen Konferenz mit beiden Seiten auf.