Inmitten der angespannten Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und China zeigen aktuelle Verhandlungen frischen Wind. Nachdem zusätzliche EU-Zölle auf aus China importierte Elektroautos eingeführt wurden, bemühen sich beide Parteien um eine alternative Lösung. Die jüngsten Gespräche zwischen EU-Kommissaren und Vertretern des chinesischen Handelsministeriums in Peking brachten nach offiziellen Angaben beider Seiten technische Fortschritte zutage.
Ziel der Verhandlungen ist es, eine Preisverpflichtung als potenzielle Alternative zu den umstrittenen Zöllen zu etablieren. Laut der EU-Kommission diskutierten die Verhandlungspartner intensiv darüber, wie ein angemessener Mindesteinfuhrpreis für Elektroautos ermittelt und wie dessen Einhaltung überwacht werden könnte. Das chinesische Handelsministerium teilte mit, dass Fortschritte erzielt wurden und die Diskussionen fortgesetzt würden, um das Vertrauen zwischen beiden Wirtschaftsmächten zu stärken.
Trotz des Widerstands aus Deutschland sind die EU-Zusatzzölle seit Ende Oktober in Kraft und sollen fünf Jahre Bestand haben. Die deutsche Kritik gründet sich auf die Befürchtung eines eskalierenden Handelskonflikts und möglichen Reaktionen gegen deutsche Autofirmen.
Für die Europäische Kommission stellen die Zölle einen unverzichtbaren Schritt dar, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie langfristig zu sichern. Eine Untersuchung der Kommission ergab, dass chinesische Hersteller von unlauteren staatlichen Subventionen profitieren, was ihnen erhebliche Marktvorteile verschafft. Chinesische Elektroautos können demzufolge etwa 20 Prozent günstiger als europäische Modelle angeboten werden, was bereits im Juli zu vorläufigen Ausgleichszöllen führte.