Die Einführung elektronischer Patientenakten (ePA) markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems. Nach über zwei Jahrzehnten Konzeptentwicklung wird die ePA nun flächendeckend Realität. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der Initiator dieser digitalen Umwälzung, weist darauf hin, dass die ePA nicht nur eine sicherere Verwaltung medizinischer Daten ermöglicht, sondern auch die medizinische Forschung und Patientenbehandlung revolutioniert.
Die Digitalisierungsoffensive, die als Beginn einer neuen Ära gefeiert wird, sieht vor, dass alle gesetzlich Versicherten schrittweise eine elektronische Akte erhalten, es sei denn, sie widersprechen aktiv. Die ePA wird als digitaler Speicher für medizinische Dokumente wie Befunde, Laborwerte und Medikamenteninformationen dienen und soll die Patienten ein Leben lang begleiteten. Dies ermöglicht den Zugang zu medizinischen Daten über unterschiedliche Kassen-Apps direkt via Smartphone – ein entscheidender Schritt in Richtung patientenzentrierter Gesundheitsversorgung.
Der operative Betrieb der ePA beginnt zunächst in drei Modellregionen: Hamburg inklusive Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens. In diesen Pilotgebieten testen rund 300 Praxen, Apotheken und Kliniken die Integration der ePA in den Praxisalltag. Sobald sich das System in diesen Regionen bewährt hat, ist ein bundesweiter Roll-out geplant, der mit einer stabilen Systemleistung einhergehen soll.
Bereits 2021 wurde die ePA als freiwillige Option eingeführt, jedoch weitestgehend ignoriert. Das neue Gesetz der Ampel-Koalition kehrt dieses Prinzip um: Nun erhalten alle eine ePA, solange sie nicht aktiv ablehnen. Damit wird ein weiterer Schritt unternommen, die Digitalisierung und Vernetzung im Gesundheitswesen voranzutreiben und den Patienten in den Mittelpunkt der Datennutzung zu stellen.