Die Dynamik der Digitalisierung in Deutschland bleibt hinter den Bedürfnissen der Wirtschaft zurück. Dies zeigt eine aktuelle Erhebung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), die 5.381 Unternehmen in der Bundesrepublik befragte. Trotz Milliardeninvestitionen in Glasfaser und 5G-Mobilfunknetz beklagen 73 Prozent der befragten Unternehmen, dass die derzeitige Verfügbarkeit von schnellem Internet unzureichend ist. Bemerkenswert ist dabei, dass dieser Wert im Vergleich zu den letzten zwei Jahren leicht um jeweils einen Punkt gesunken ist.
Volker Treier, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, hebt hervor, dass schnelleres Internet und größere Bandbreiten essenziell sind. Ein mittelständisches Unternehmen könne seine Daten nicht online sichern und müsse auf physische Datenträger zurückgreifen. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur könne mit den wachsenden Anforderungen durch Cloud-Computing und Künstliche Intelligenz nicht mithalten, betont Treier. Langsame Genehmigungsverfahren behinderten oft den zügigen Netzausbau.
Ein weiteres Hindernis stellt das Verhalten der Genehmigungsbehörden dar. Trotz existierender Standards für kosteneffiziente Glasfaserverlegung bestehen viele Bauämter auf tiefen und teuren Verlegeverfahren. Treier fordert, dass neben dem Ausbau der Netze die Politik auch die Verwaltung modernisieren und Bürokratie abbauen müsse. Innovative Anwendungen der Künstlichen Intelligenz machten zügige Maßnahmen erforderlich, da bereits 38 Prozent der Unternehmen KI nutzen – ein Anstieg von elf Prozentpunkten im Vorjahr. Weitere 32 Prozent der Unternehmen planen eine Implementierung von KI innerhalb der nächsten drei Jahre.