Die Transformation des Gesundheitssektors nimmt weiter Fahrt auf, doch das digitale Rezeptwesen kämpft noch mit Kinderkrankheiten. Trotz der rasant gestiegenen Nutzung elektronischer Rezepte in deutschen Apotheken berichten Apothekerinnen und Apotheker von anhaltenden technischen Herausforderungen, die zu Verzögerungen in der Patientenversorgung und einer Mehrbelastung des Apothekenpersonals führen. Dies betonte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, welche eine Umfrage unter mehr als tausend Apothekeninhabern durchgeführt hat.
Dabei wurden rund zwei Drittel der Befragten mit dem Problem konfrontiert, dass Patienten zwar vor Ort seien, aber die erhofften E-Rezepte noch auf sich warten lassen. Ein zentraler Kritikpunkt ist die sogenannte 'Stapelsignatur', eine Praxis vieler Arztpraxen, bei der elektronische Rezepte erst mit Verzögerung und gesammelt für die Abholung in der Apotheke signiert werden. Hierdurch entsteht ein zeitlicher Engpass, der die Effizienz und Patientenfreundlichkeit des neuen Systems untergräbt.
Die Botschaft der Verbandsleitung an die politischen Entscheidungsträger ist unmissverständlich: Handlungsbedarf ist gegeben. Die Verpflichtung zur ausschließlich elektronischen Ausstellung von Rezepten – seit Anfang des Jahres 2024 – sollte von praktikablen Lösungen begleitet werden, um die Umstellung für alle Beteiligten zu erleichtern. Derzeit existieren drei Wege zur Einlösung der digitalen Verordnungen: sowohl über das Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte direkt in der Apotheke, über eine dedizierte E-Rezept-App als auch mittels eines ausgedruckten QR-Codes.
Diese Umstellungsprozesse im Apothekenalltag zeigen einmal mehr, dass der Übergang zum digitalen Gesundheitssystem zwar in vollem Gange, aber noch nicht reibungslos ist. Es ist eine Fortentwicklung, die allen Beteiligten Anpassungsfähigkeit abverlangt und die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitswesens entscheidend prägen wird.