Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eröffnet mit dem bevorstehenden Start der elektronischen Patientenakten (ePA) für alle Versicherten Anfang 2025 eine neue Dimension der medizinischen Forschung und Versorgung. Durch die elektronische Zusammenführung von Patienten-, Register- und Abrechnungsdaten erwartet der SPD-Politiker, dass das Potenzial dieser Datensätze weltweit starkes Interesse weckt und die Behandlungsansätze grundlegend verändert. Laut eines Gesetzes der Ampel-Koalition soll die ePA, die für alle gesetzlich Versicherten bereitgestellt wird, als dauerhafter digitaler Begleiter fungieren. Patienten können zum Beispiel Informationen über Medikamente und Laborwerte hinterlegen. Die Daten, die pseudonymisiert auch der Forschung dienen können, unterliegen einem Widerspruchsrecht. Die Einführung beginnt ab dem 15. Januar 2025 in zwei Modellregionen: Hamburg und Franken, wo die Stabilität des Systems zunächst getestet wird. Von Mitte Januar an sollen für Versicherte, die nicht widersprechen, automatisch elektronische Akten angelegt werden, wobei eine vollständige Umstellung mehrere Wochen erfordern könnte. Die technische Integration in die 150.000 Gesundheitseinrichtungen soll zeitgleich zur landesweiten Nutzung bereitstehen. Inhalte wie eingenommene Medikamente sollen direkt aus elektronischen Rezepten übernommen werden, und Ärzte erhalten temporäre Leserechte, die durch das Einstecken der Versichertenkarte aktiviert werden. Lauterbach betonte die Bedeutung der Daten für maßgeschneiderte Therapieentscheidungen und deren Integration in großangelegte Studien mithilfe künstlicher Intelligenz, insbesondere in kostspieligen Bereichen wie der Krebsbehandlung. Er appelliert an medizinische Fachkräfte, die digitalen Möglichkeiten zu nutzen und diese als wertvolle Werkzeuge zur Verbesserung ihrer Arbeit zu betrachten. Gleichzeitig unterstrich er die wirtschaftliche Bedeutung der Digitalisierung im Gesundheitswesen.