Die Bundesregierung plant eine Überarbeitung des Bundesdatenschutzgesetzes. Diese Änderung könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die digitale Zahlungs- und Kreditwirtschaft haben, indem sie sowohl die Geschäftsmodelle von Fintechs und Zahlungsanbietern als auch die Rechte der Verbraucher erheblich beeinflusst.
Die Neuregelung zielt darauf ab, die Nutzung von Adressdaten bei Bonitätsprüfungen zu beschränken und das automatisierte Kreditausfall-Scoring unter schärfere Auflagen zu stellen. Diese Maßnahmen sollen den Datenschutz und die Verbraucherrechte stärken, könnten aber unbeabsichtigte Konsequenzen nach sich ziehen.
Fintechs wie Klarna unter Zugzwang
Vor allem Fintech-Unternehmen, die auf Open-Banking-Daten für maßgeschneiderte Finanzdienstleistungen setzen, stehen vor Herausforderungen. Die Einschränkungen beim Scoring könnten die Grundlage ihres Geschäftsmodells untergraben und die Effizienz des digitalen Zahlungsverkehrs mindern.
Die Debatte um den § 37a, der die neuen Scoring-Regeln umfasst, offenbart eine Spannung zwischen Datenschutzanforderungen und der Notwendigkeit, Innovationen im Finanzsektor zu ermöglichen. Es besteht die Gefahr, dass diese Regelungen den Kreditmarkt einschränken und die Verbraucheroptionen limitieren, während gleichzeitig der Datenschutz neu definiert wird.
Lobbyarbeit intensiviert sich
Bitkom und andere Branchenverbände sind aktiv geworden, um einen Kompromiss zwischen Datenschutzbedenken und der Förderung innovativer Finanzdienstleistungen zu finden. Es steht viel auf dem Spiel, und eine Balance zu finden, die sowohl den Verbraucherschutz stärkt als auch die Innovationsfähigkeit der Fintech-Branche erhält, ist das Ziel der laufenden Diskussionen.
Die anstehende Gesetzesnovelle ist ein kritischer Punkt für die Finanzbranche. Sie stellt die Weichen für die Zukunft des digitalen Zahlungsverkehrs in Deutschland. Eine Entscheidung wird im Sommer erwartet.