13. November, 2024

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Digitale Zeitenwende im Eigenheim: Wie Facebook Marketplace und Amazon den Immobilienmarkt revolutionieren

Digitale Zeitenwende im Eigenheim: Wie Facebook Marketplace und Amazon den Immobilienmarkt revolutionieren

Die zunehmende Verbreitung von Fertighäusern erlebt derzeit in den USA einen überraschenden Aufschwung. So entschieden sich Julie Johnson und ihr Ehemann, ihr neues Zuhause an einem eher ungewöhnlichen Ort zu erwerben: dem Facebook Marketplace. Innerhalb eines Monats und für 52.000 US-Dollar wurde ihnen ein zuvor genutztes, 204 Quadratmeter großes Fertighaus mit vier Schlafzimmern und zwei Badezimmern in zwei Teile zerlegt und vor ihrer Tür in North Carolina abgeladen.

Fertighäuser, oft auch als mobile Häuser bezeichnet, werden in Fabriken gefertigt und erfreuen sich angesichts der gegenwärtigen Immobilienkrise in den USA wachsender Beliebtheit. Der Anstieg der Hypothekenzinsen und der chronische Mangel an verfügbaren Häusern haben die Erfüllung des amerikanischen Traums vom Eigenheim für viele Bürger in weite Ferne rücken lassen. Eine Umfrage von CNN im September zeigte, dass die Kosten für Wohnraum für nahezu ein Viertel der Mieter das drängendste wirtschaftliche Problem darstellen. Im selben Monat verzeichnete der US-Immobilienmarkt den 15. Anstieg in Folge bei den Verkaufspreisen bestehender Häuser, deren Durchschnitt bei 404,500 US-Dollar lag.

Der designierte Präsident Donald Trump hat angekündigt, die Erschwinglichkeit von Wohnraum in den Mittelpunkt seiner Wirtschaftspolitik zu rücken. Doch zahlreiche Amerikaner zögern nicht und nutzen das Internet, um günstigere Wohnalternativen zu finden – von faltbaren Wohnhauskits über Minihäuser bis hin zu traditionellen mobilen Häusern.

Mit einer Verbreitung von rund 6% in den ländlichen Gebieten der USA erfreuen sich diese Häuser wachsender Nachfrage. Über 77.000 neue Fertighäuser wurden bis September 2024 ausgeliefert, ein Anstieg um 16% gegenüber dem Vorjahr, berichtet das US Census Bureau. Insbesondere auf Plattformen wie TikTok und YouTube werden Fertighäuser von Amazon, darunter ein faltbares Modell für unter 25.000 US-Dollar und ein mehrstöckiges Haus aus recycelten Schiffscontainern für 29.000 US-Dollar, zunehmend populär.

Amazon reiht sich damit in eine historische Tradition ein: Vor über 100 Jahren verkaufte Sears, Roebuck and Co. bereits Bausatzhäuser. Die benötigten Materialien wurden per Bahn zum Käufer geliefert, wo sie mit minimalem Arbeitsaufwand montiert wurden. Doch wie Marc Norman vom Schack Institute of Real Estate der NYU betont, machen moderne städtebauliche Vorschriften den Erwerb solcher Häuser heute weitaus komplexer als nur auf "Jetzt kaufen" zu klicken.