12. März, 2025

Technologie

Digitale Mediennutzung bei Jugendlichen in Deutschland auf dem Prüfstand

Digitale Mediennutzung bei Jugendlichen in Deutschland auf dem Prüfstand

Eine aktuelle Untersuchung der DAK und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) bringt ans Licht, dass die digitale Mediennutzung unter deutschen Jugendlichen erneut für Besorgnis sorgt. Trotz des Endes der Pandemie bleibt die Anziehungskraft von Plattformen wie TikTok und Instagram ungebrochen, was Experten alarmernd finden. Denn es zeigt sich ein verstärkter Trend zur suchthaften Nutzung, der weitreichende Folgen haben kann.

Prof. Rainer Thomasius vom DZSKJ am UKE spricht von einem herannahenden 'Tsunami' an Suchtstörungen bei Heranwachsenden. Besonders besorgniserregend ist, dass ein Viertel der 10- bis 17-Jährigen in der Studie eine problematische oder sogar krankhafte Mediennutzung zeigt, mit 4,7 Prozent, die als süchtig gelten. Diese Raten sind im Vergleich zum riskanten Gebrauch von Alkohol oder Cannabis in derselben Altersgruppe erheblich höher. Dabei wirkt sich der Medienkonsum nicht direkt auf das Nervensystem aus, beeinflusst jedoch das Belohnungssystem im Gehirn ähnlich stark wie Substanzen.

Die Folgen einer solchen Sucht sind schwerwiegend: von Leistungseinbrüchen in der Schule über soziale Isolation bis hin zum Verlust von Freizeitinteressen. Insbesondere Jungen neigen zu intensiverer mediengestützter Isolation als Mädchen, die aufgrund starker sozialer Kompetenzen andere Wege finden.

Die Grenze zwischen riskanter und pathologischer Nutzung ist laut Thomasius nicht fest umrissen. Frühwarnzeichen wie schulische Leistungseinbrüche könnten auch andere Ursachen haben. Dennoch gilt eine Nutzung als krankhaft, wenn Symptome ein Jahr lang fortbestehen.

Gegenmaßnahmen beginnen im Elternhaus. Der Experte betont die Wichtigkeit, spektakuläre Veränderungen im Medienverhalten der Kinder frühzeitig zu erkennen und aktiv gegenzusteuern. Eine positive Eltern-Kind-Beziehung sowie klare zeitliche und inhaltliche Grenzen sind unerlässlich.

Dennoch sind viele Eltern mit dieser Aufgabe überfordert, wie die Studie zeigt. Fehlende Medienkompetenz gepaart mit mangelnder Konsequenz lassen viele Herausforderungen der digitalen Erziehung unbeantwortet. Einem alarmierenden Prozentsatz gelingt es nicht, die Medienzeit ihrer Kinder effektiv zu managen oder die Inhalte zu moderieren, die ihre Kinder konsumieren.