Die Zeiten ändern sich: Während früher fast jeder in Deutschland regelmäßig Briefe verschickte, zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Deutschen Post, dass zwölf Monate für jeden elften Bürger ohne einen einzigen versandten Brief vergangen sind. Besonders äußere Umstände, wie die zunehmende Digitalisierung, tragen zur Veränderung bei, sodass lediglich drei Prozent der Befragten noch mehr als 50 Briefe pro Jahr versenden. Häufig haben die gesendeten Briefe mit persönlichen Anlässen oder administrativen Angelegenheiten zu tun.
Im Sommer wurde die Postgesetzreform beschlossen, die der Deutschen Post mehr Flexibilität bei der Zustellung von Briefen gewährt. Die neuen Regelungen nehmen Rücksicht auf die gewandelten Kommunikationsgewohnheiten, stoßen jedoch auf gemischte Reaktionen: Während ein Teil der Bevölkerung längere Zustellzeiten akzeptiert, äußern sich 44 Prozent unzufrieden, da für sie eine schnellere Zustellung wesentlicher ist.
Seit den 1990er Jahren haben sich die Anforderungen und das Angebot der Deutschen Post erheblich verändert. Das lange dominante Briefgeschäft erlebt einen Rückgang, während bei Paketsendungen dank wachsender Online-Bestellungen ein Aufschwung zu beobachten ist. Zugleich steigen die Betriebskosten pro Brief, was eine Erhöhung des Portos unvermeidlich erscheinen lässt. Aufgrund von Qualitätsproblemen hagelte es zuletzt immer mehr Beschwerden bei der Bundesnetzagentur.
Das Image des Bonner Logistikers, der unter den Marken Deutsche Post und DHL operiert, wird differenziert gesehen. Die Deutsche Post wird mehrheitlich als zuverlässig wahrgenommen, obwohl eine wachsende Zahl von Klagen ein getrübtes Bild zeichnet. Besser steht dagegen die Paketdivision DHL da, die bei den Verbrauchern oft positiver bewertet wird.