Die Digitalbranche in Deutschland konnte in den letzten Jahren ein überdurchschnittlich starkes Wachstum verzeichnen, wie eine Studie des Mannheimer Forschungsinstituts ZEW zeigt. Die Anzahl der Erwerbstätigen in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)-Branche stieg von 2009 bis 2022 um rund 59 Prozent, was deutlich über dem Durchschnitt anderer Branchen liegt. Die IKT-Branche umfasst Unternehmen aus den Bereichen Informationstechnologie und Telekommunikation und wurde mit anderen gewerblichen Wirtschaftszweigen verglichen.
Im Jahr 2022 allein erhöhte sich die Anzahl der Erwerbstätigen in der IKT-Branche um etwa sechs Prozent auf annähernd 1,5 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Selbstständige.
Die Studie zeigt außerdem, dass die IKT-Branche besonders gründungsstark ist. In den letzten drei Jahren lag die Rate neu gegründeter Unternehmen im Verhältnis zur Gesamtzahl bei 7,3 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Bereiche Verkehr und Logistik (5,7 Prozent) sowie Tourismus (5,6 Prozent) laut dem Bericht, der im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums erstellt wurde.
Abgesehen von einem pandemiebedingten Rückgang im Jahr 2020 ist die Anzahl der Unternehmen in der IKT-Branche von 2009 bis 2022 kontinuierlich gewachsen. "Über den ganzen Beobachtungszeitraum hinweg weist die Unternehmenszahl der IKT-Branche das dynamischste Wachstum unter allen untersuchten Branchen auf", sagt Robin Sack, Co-Autor der Studie beim ZEW. Die Anzahl der ITK-Firmen ist in diesem Zeitraum um knapp 23 Prozent gestiegen, auf rund 99.000 im Jahr 2022. Das entspricht einem Anteil von 3,9 Prozent an der gesamten gewerblichen Wirtschaft in Deutschland.
Darüber hinaus sind die ITK-Unternehmen der Studie zufolge besonders innovativ. Rund 85 Prozent der Firmen haben in den letzten drei Jahren ein neues Produkt oder einen neuen Prozess eingeführt. Die Bereiche Elektrotechnik/Maschinenbau folgen mit etwa 72 Prozent und der Fahrzeugbau mit knapp 66 Prozent.
Der Umsatz der ITK-Branche stieg 2022, einschließlich Preiserhöhungen im Vergleich zum Vorjahr, um zwölf Prozent auf einen Höchststand von knapp 315 Milliarden Euro. Jedoch machen ITK-Umsätze lediglich 4,2 Prozent der gesamten gewerblichen Wirtschaft aus. An der Spitze steht nach wie vor der Handel mit einem Umsatzanteil von 34,8 Prozent.