15. September, 2024

Wirtschaft

Digital Natives erobern die Punkte: Wie junge Amerikaner Credit Card Rewards maximieren

Digital Natives erobern die Punkte: Wie junge Amerikaner Credit Card Rewards maximieren

Der 20-jährige Desai hat sich das Ziel gesetzt, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Aktuell spart er für ein Konzert im Oktober und eine große Reise nach seinem Abschluss am Georgia Tech College. Desai repräsentiert eine neue Generation von Kreditkartennutzern: jung, perk-orientiert und bereit, das Maximum herauszuholen. Für ihn und andere „Reward-Hunter“ ist das Erkennen der Möglichkeit, Punkte-Arbitrage zu betreiben, der entscheidende Anreiz.

Laut einer von Ipsos durchgeführten Umfrage unter 1.081 Erwachsenen nutzen 71% der Befragten eine Kreditkarte mit Belohnungen oder Cashback. Außerdem gaben 68% an, ihre Kreditkarte wegen der damit verbundenen Prämien und Punkte zu bevorzugen. Besonders auffällig: Ein Fünftel der Amerikaner zwischen 18 und 34 Jahren verwenden diese Belohnungen, um sich Dinge zu leisten, die sie sich sonst nicht erlauben könnten.

Junge Amerikaner strömen zu Kreditkarten wie der American Express, um jährliche Gebühren gegen exklusive Vorteile wie den Zugang zu Coachella-Tickets einzutauschen. Diese Belohnungen machen Kreditkarten in Zeiten wachsender Kosten und schwacher finanzieller Unterstützung durch Eltern zu einem kulturellen Phänomen. Mit den gesammelten Punkten finanzieren sie First-Class-Flüge, Hotelzimmer und VIP-Konzert-Erlebnisse.

Die wachsende Beliebtheit von Kreditkartenbelohnungen unter jüngeren Generationen hat jedoch auch Schattenseiten. Zum Beispiel haben Kreditkartenunternehmen ihre Anreize nicht aus reiner Großzügigkeit geschaffen. Um die anfallenden Transaktionsgebühren auszugleichen, erheben viele Unternehmen höhere Preise, was letztendlich die Konsumenten belastet.

Willem Van Eck, ein 29-jähriger Softwareingenieur aus dem Bay Area, war einst skeptisch, was das Belohnungssystem angeht. Heute genießt er Champagner in der First-Class, dank seiner punktberuhigten Disziplin. Jedes Jahr überprüft er seine Karten, um sicherzustellen, dass sie den Jahresbeitrag wert sind, ohne sein Konsumverhalten zu verändern. Nicht alle sind jedoch so bedacht wie Van Eck. Viele ändern ihr Ausgabeverhalten, um maximal von Belohnungen zu profitieren, was laut ihm nicht immer klug ist.

Für Leute wie Will Springer, der in Indiana lebt, sind manche Prämien weniger nützlich. Auch für Musikproduzent Brandon Zemel aus Las Vegas kann die Abhängigkeit von bestimmten Prämien gefährlich werden, da sie nicht immer langfristig verfügbar sind. Diese kontinuierliche Anpassung der Belohnungssysteme führt zur sogenannten „Skyboxifizierung“ der Gesellschaft: Die Trennung zwischen denjenigen, die Zugang zu besonderen Annehmlichkeiten haben, und denen, die draußen bleiben.

Der Drang nach exklusiven Benefits hat die Kreditkartenbelohnungen in den letzten Jahren exponentiell ansteigen lassen. Doch dieses Wettrennen um Vorteile könnte letztlich zu einer stärkeren Spaltung der Gesellschaft führen.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Kreditkartenbelohnungen nicht für jeden funktionieren. Ob es sich jedoch lohnt, für gelegentliche Vorteile tief in die Tasche zu greifen, bleibt weiterhin fraglich.