15. September, 2024

Wirtschaft

Dieselgate: Beginn des Strafprozesses gegen Martin Winterkorn

Dieselgate: Beginn des Strafprozesses gegen Martin Winterkorn

Das Landgericht Braunschweig hält an seinen Plänen fest, den Strafprozess gegen den ehemaligen Volkswagen-Chef Martin Winterkorn rund neun Jahre nach dem Bekanntwerden des Dieselskandals detailliert zu behandeln. Der Prozessbeginn ist für diesen Dienstag (3. September) angesetzt und umfasst nahezu 90 Termine bis September 2025. Trotz jüngster Berichte über Winterkorns gesundheitlichen Zustand gibt es bislang keine Anzeichen für eine erneute Verschiebung des Verfahrens.

Die Aufarbeitung des Skandals, die Winterkorn bereits 2015 in einem Entschuldigungsvideo angekündigt hatte, könnte nun ihren Lauf nehmen. Winterkorn, der im Juli wegen eines medizinischen Notfalls am Knie operiert wurde, befindet sich immer noch in der Reha. Es bleibt fraglich, ob er gesundheitlich in der Lage sein wird, regelmäßig zwischen Bayern und Niedersachsen zu pendeln, um an den Verhandlungstagen teilzunehmen.

Winterkorn war ursprünglich gemeinsam mit vier anderen ehemaligen VW-Managern und Ingenieuren ab September 2021 wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs angeklagt. Ein Gutachten attestierte ihm jedoch kurz vor Prozessbeginn Verhandlungsunfähigkeit, was zur Abtrennung seines Falles führte. Die jetzige Anklage umfasst Vorwürfe des gewerbsmäßigen Betrugs, der Marktmanipulation und einer uneidlichen Falschaussage.

Der Dieselskandal, bekannt geworden im September 2015 durch US-Umweltbehörden, betraf rund neun Millionen Fahrzeuge und verursachte einen Vermögensschaden von mehreren Hundert Millionen Euro. Volkswagen zahlte Milliarden für die juristische Aufarbeitung, und Winterkorn trat in der Folge zurück. Dabei wies er jegliche persönliche strafrechtliche Verantwortung zurück. Anfang 2024 äußerte er sich erstmals als Zeuge im milliardenschweren Zivilprozess vor dem Oberlandesgericht Braunschweig und bestritt die Vorwürfe.

Winterkorn betonte, nicht in die Entscheidungen zur Manipulations-Software involviert gewesen zu sein. Bei seiner Befragung über vier Tage zeigte sich allerdings, dass seine Operationen Spuren hinterließen, und er benötigte immer wieder längere Pausen. Es bleibt abzuwarten, wie sich sein gesundheitlicher Zustand auf den bevorstehenden Strafprozess auswirken wird.