Bewerben ist Werbung in eigener Sache – und oft mangelhaft
Bewerbungen sind keine Formsache, sondern eine Chance, sich selbst ins beste Licht zu rücken. Dennoch passieren hier die meisten Fehler, sagt Michael Lange, Bewerbungsexperte mit über einem Jahrzehnt Erfahrung.
Er weiß genau, woran es häufig scheitert: fehlende Individualität, schlecht angepasste Lebensläufe und eine mangelnde persönliche Note.
„Eine Bewerbung ist Werbung für sich selbst. Doch viele schaffen es nicht, ihre Stärken klar zu präsentieren“, so Lange.
Die fünf häufigsten Fehler, die Bewerber unbedingt vermeiden sollten, hat er für uns zusammengefasst.
1. Der Lebenslauf passt nicht zur Stellenausschreibung
Ein Lebenslauf, der für jede Bewerbung unverändert bleibt, ist ein häufiger Stolperstein. „Wer seinen Lebenslauf nicht auf die Anforderungen der Stellenausschreibung anpasst, vergibt wertvolle Chancen“, warnt Lange.
Besonders in Zeiten automatisierter Systeme wie CV-Parsing ist es entscheidend, die geforderten Qualifikationen klar hervorzuheben. „Wenn wichtige Schlüsselbegriffe fehlen, landet der Lebenslauf oft direkt im digitalen Papierkorb“, so der Experte.
Bewerber sollten daher immer prüfen, ob ihr Lebenslauf die gesuchten Kompetenzen deutlich sichtbar macht.
2. Kein individuelles Anschreiben
Viele Bewerber glauben, das klassische Anschreiben habe ausgedient. Doch das Gegenteil ist der Fall, erklärt Lange:
„Ein individuell auf die Stelle zugeschnittenes Anschreiben zeigt Engagement und hebt einen von der Konkurrenz ab.“
Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel sei es ein Fehler zu denken, dass Personaler auf ein solches Dokument verzichten könnten. Entscheidend ist, dass das Anschreiben nicht nur fehlerfrei ist, sondern auch den richtigen Ansprechpartner nennt und klar macht, warum man der perfekte Kandidat ist.
3. Der Lebenslauf ist technisch nicht lesbar
Ein Fehler, den viele Bewerber unterschätzen: Lebensläufe mit komplexen grafischen Elementen oder unüblichen Formaten können bei automatisierten Bewerbungssystemen Probleme verursachen.
„Ein klassisch strukturierter Lebenslauf ist oft die bessere Wahl“, erklärt Lange.
Auch bei der Angabe von Qualifikationen rät er zu standardisierten Formulierungen wie „fließend“ für Sprachkenntnisse, um Missverständnisse zu vermeiden. „Technische Lesbarkeit ist mindestens genauso wichtig wie der Inhalt“, betont er.
4. Standardtexte statt Persönlichkeit
Wer auf Musteranschreiben oder KI-Tools zurückgreift, läuft Gefahr, den Eindruck von Austauschbarkeit zu erwecken. „Erfahrene Personaler erkennen sofort, wenn ein Text unpersönlich ist oder generisch klingt“, warnt Lange. Stattdessen sollten Bewerber authentisch bleiben und zeigen, was sie wirklich ausmacht.
Das bedeutet auch, persönliche Gründe für die Bewerbung ehrlich und präzise darzulegen. Floskeln wie „Ich suche eine neue Herausforderung“ sollten dabei vermieden werden.
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5. Fehlende persönliche Note im Anschreiben
Eine Bewerbung sollte nicht nur professionell, sondern auch individuell sein. „Ein guter erster Eindruck entsteht durch konkrete, ehrliche und spezifische Formulierungen“, erklärt Lange.
Das Anschreiben bietet die Möglichkeit, das Interesse an der Stelle klar zu begründen und persönliche Erfahrungen einzubringen, die zur Position passen. Allgemeine Phrasen hingegen lassen den Leser kalt. Lange empfiehlt, sich klar zu machen, warum man sich für diese eine Stelle bewirbt – und das in den Fokus zu rücken.
Fazit: Klasse statt Masse
Eine erfolgreiche Bewerbung erfordert mehr als nur Standardunterlagen. Sie verlangt Zeit, Planung und vor allem eine klare Botschaft. „Wer sich Mühe gibt und die Bewerbung individuell anpasst, hat einen entscheidenden Vorteil“, fasst Lange zusammen. Mit Präzision, Authentizität und einem durchdachten Ansatz steigen die Chancen auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erheblich.